Open Educational Resources (OER)

Veröffentlicht von Lennart Osterhus am

Open Educational Resources (OER)

Einführung

Open Educational Resources (kurz “OER”) sind freie Bildungsmaterialien, die  – egal in welcher medialen Form – frei genutzt, verändert und wiederveröffentlicht werden dürfen. Dies können zum Beispiel Texte, Bilder und Videos sein, die gänzlich gemeinfrei sind. Oder aber sie stehen unter sogenannten offenen Lizenzen, wie etwa einer Creative-Commons-Lizenz.

Der Begriff “open” weist einerseits auf die freie Verfügbarkeit hin, bezieht sich jedoch auch auf die Offenheit als Wert im Denken.

Einsatzszenario

In welcher Form sich Open Educational Resources universitär entfalten, ist von Hochschule zu Hochschule sehr unterschiedlich. In jedem Fall bieten OER die Möglichkeit, neue didaktische Konzepte auszuprobieren.  Zum Beispiel lassen sich durch OER die Lernprozesse durch Lernende mitgestalten, in dem sie OER selbst entwickeln. In dem hochschulübergreifenden Projekt der Hamburg Open Online University (HOOU) sind einige interessante Lernangebote entstanden, die auf freien Bildungsmaterialien basieren. Diese wiederum können andere Lehrende in ihrer eigenen Lehre einbetten. Im Folgenden werden drei Beispiele kurz vorgestellt:. 

1. Ruvival – Stustainable Rural Development and Highly Productive New Towns (TUHH) beschäftigt sich mit Maßnahmen zur Regenerierung degradierter Regionen: https://www.ruvival.de/

"Wir wollen unsere Expertise global auch denjenigen Menschen verfügbar machen, die aus vielen Gründen von universitärer Bildung ausgeschlossen sind. In vielen Ländern der Welt ist ein Studium ein Privileg für sehr wenige, allein wegen hoher Studiengebühren. Daher sollten OER auch auf Mobiltelefonen mit langsamem Internet nutzbar sein. Das Material in unserem Projekt Ruvival.de stellen wir auch für Anwender wie Bürgermeister, Verwaltungsmitarbeiter und Landwirte in verschiedenen Sprachen und mit lebendigen Videos frei zur Verfügung."
Prof. Dr.-Ing. Ralf Otterpohl
TUHH

2. MikiE – Mikroben im Einsatz (TUHH) führt in die Welt der Mikroben und der Molekularbiologie ein mit besonderem Fokus auf Extremophile: https://mikie.hoou.tuhh.de/

Ein OER-Projekt vom Institut für Techschnische Mikrobiologie (TUHH) Gern hineinschauen!

3. Wissenschaftliches Arbeiten (HCU) bietet Studierenden an deutschen Hochschulen sowie Schülerinnen und Schüler der Oberstufe, die Standards von Wissenschaftlichkeit und deren Anwendung für die eigene Forschung kennen zu lernen: https://blogs.hoou.de/wissarbeiten/

Tipps zur Umsetzung

Was ist bei der Entwicklung und Verwendung von OER zu beachten?

Lehrende können OER mit leichter Anpassung an den jeweils eigenen Kontext nutzen. Als Materialien (Resources) sind OER eine Form von Publikation. Dies bedingt ein gewisses Qualitätsniveau hinsichtlich Inhalt, aber auch in Bezug auf die technische Art und Weise des Publizierens.

Eine Nachnutzung ist nur möglich, wenn eine eindeutige und dauerhafte Verlinkung für den Zugriff existiert und wenn offene Schnittstellen verfügbar sind, die das Speichern und Weiterverarbeiten ermöglichen. Auch die Verwendung von Open-Source-Werkzeugen bei der OER-Erstellung fördert das Nachnutzen. Gerade bei Videoformaten ist es nicht trivial, die Weiterverarbeitbarkeit sicherzustellen (siehe Artikel von Blanche Fabri).

Welche Lizenz soll es sein?

Die Creative-Commons-Lizenzen bieten sich sehr gut für die Veröffentlichung von OER an. Um die richtige Lizenz für sein Werk auszuwählen, gibt es verschiedene Ratgeber und Orientierungshilfen. Einen ersten Überblick bietet zum Beispiel die Infografik links.

 

Literatur