Constructive Alignment

Veröffentlicht von Stephanie Wichmann am

Constructive Alignment

Einführung

“Und was davon kommt in der Prüfung dran?” – Studierende lernen voranggig, um die Prüfung zu bestehen. Lehrende planen ihre Veranstaltung meist auf Grundlage ihrer Lehrinhalte.

Diese unterschiedliche Fokussierung kann ein Spannungsfeld erzeugen. Hilfestellung kann hier das Konzept des Constructive Alignment geben.

Dejan Mihajlović [@DejanFreiburg] Tweet vom 31.Mai 2016, 6:35 (Twitter)

John Biggs zeigt in seinem Konzept des Constructive Alignment ein plausibles Vorgehen auf: Bei der Entwicklung der Lehrveranstaltung ist darauf zu achten, dass Lehr-/Lernmethoden und Prüfungsart sich an den angestrebten Lernzielen orientieren. 

“Constructive” steht dabei für eine konstruktive Auseinandersetzung der Studierenden mit den Lehrinhalten, um Kompetenzentwicklung zu ermöglichen. “Alignment” beschreibt die dafür notwendige Ausrichtung der Lehr-/Lernaktivitäten und Lehrinhalte an den gesetzten Lernzielen, welche sich am Ende auch in der Prüfungsform wiederfinden muss. Alle drei Faktoren bedingen also einander.

Dr. Alexandra Strasser von ProLehre | Medien und Didaktik der TUM beschreibt das Konzept des Constructive Alignment in diesem Video anhand eines Beispiels.

Tipps zur Umsetzung

Transparente Lernziele formulieren

Definieren Sie als erstes Ihre Lehr- und Lernziele. Was sollen Ihre Studierenden am Ende können? Achten Sie dabei auf eine möglichst präzise und transparente Formulierung. Bleiben Sie bei der Entwicklung Ihrer Lernziele realistisch und reduzieren Sie ggf. Ihre Lehrinhalte. Orientieren Sie sich bei der Formulierung der Lernergebnisse an Lernzieltaxonomien (siehe Beitrag Lernziele)

Prüfungsleistung an Lernzielen orientieren

Im zweiten Schritt überlegen Sie sich eine an Ihren Lehr-/Lernzielen ausgerichtete geeignete Leistungsbewertung. Wie müssen Sie Ihre Prüfung gestalten, damit die Prüfungsleistung Ihrer Studierenden – an den Lernzielen orientiert – bewertet werden kann? Was sollen die Studierenden am Ende können? Geht es um theoretisches oder praktisches Wissen? Soll der Studierende z.B. Methoden der Gesprächsführung kennen oder soll er diese auch anwenden können?

Lernsetting festlegen

Entwickeln Sie erst jetzt ein geeignetes Lernsetting, welches die Entwicklung Ihrer Lernziele aktiv unterstützt. Überlegen Sie, welche Methoden geeignet sind, um die Kompetenzentwicklung Ihrer Studierenden zu fördern. Um dieses Lernsetting systematisch zu planen, kann ein Planungsraster helfen.

Regelmäßige Lernstandsüberprüfungen

Die Lernzielerreichung wird unterstützt durch eine schrittweise Auseinandersetzung der Studierenden mit dem Lehrstoff und regelmäßigen Lernstandüberprüfungen, beispielweise durch begleitende Reflexionsaufgaben und kleine Zwischenprüfungen. Maßgeblich ist hier natürlich, dass sich Reflexionsaufgaben und Zwischenprüfungen an den gewünschten Lernzielen und der abschließenden Prüfungsform orientieren.

Digitale Werkzeuge zur Aktivierung nutzen

Last but not least: Bei der Erreichung der Lernziele geht es fast immer darum, Handlungskompetenz zu erlangen. Es geht um die Entwicklung von Fähigkeiten und Fertigkeiten, um in noch unbekannte Situationen (im beruflichen Kontext) angemessen reagieren zu können.
Digital gestützte Methoden können die aktive Auseinandersetzung mit Fachinhalten sinnvoll unterstützen.

Orientierung schaffen

Eine gut vorbereitete Lehrveranstaltung mit im Vorfeld festgelegten Lehr-/Lernaktivitäten schafft ein geeignetes Lernumfeld, in welchem sich die Studierenden gut orientieren können. Sie wissen im Idealfall zu jedem Zeitpunkt, welches Lernziel aktuell verfolgt wird und wo sie dafür bereitgestellte Lehr-/Lerninhalte finden können.

Planungstools

Der elektronische Lehrveranstaltungsplaner der Bergischen Universität Wuppertal ist eine für alle Interessierten zugängliche Webapplikation zur Planung von Lehrveranstaltungen unter Berücksichtigung des Constructive Alignment. Neben der Benennung von Kompetenzen, Taxonomiestufen und Lernzielen, können auch Lehr-/Lernaktivtäten und Prüfungsformen bestimmt werden.

LiT ist ein an der Universität Leipzig entwickeltes E-Assessment-Literacy-Tool, welches die Formulierung von Learning Outcomes unter Berücksichtigung von Constructive Alignment erlaubt. Weiterführende Informationen gibt es hier: http://andreas-thor.github.io/eal/

Literatur

Biggs, John (o. J). Constructive Alignment. URL: https://www.johnbiggs.com.au/academic/constructive-alignment/ (zuletzt besucht am 17.09.2020)

Lehre TU München (o. J). Constructive Alignment. Wie Sie Lernergebnisse, Lehrveranstaltung und Prüfung optimal aufeinander abstimmen. Technische Universität München. URL: https://www.lehren.tum.de/themen/lehre-gestalten-didaktik/erfolgsfaktoren-guter-lehre/constructive-alignment/ (zuletzt besucht am 17.09.2020)

e-teaching.org (2018). Themenspecials: Constructive Alignment. Leibniz-Institut für Wissensmedien. URL: https://www.e-teaching.org/praxis/themenspecials/learning-e-learning/themeneinheiten/constructive-alignment (zuletzt besucht am 17.09.2020)

e-teaching.org (2018). Didaktik: Constructive Alignment. Leibniz-Institut für Wissensmedien. URL: https://www.e-teaching.org/didaktik/konzeption/constructive-alignment (zuletzt besucht am 17.09.2020)

Volk, Dr.Benno (o. J.). Constructive Alignment. ETH Zürich. URL: https://ethz.ch/de/die-eth-zuerich/lehre/lehrentwicklung/designing-teaching/constructive-alignment.html (zuletzt besucht am 17.09.2020)

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