Zoom-Veranstaltungen durch weitere Tools optimieren

Zoom-Veranstaltungen durch weitere Tools optimieren

(aus der Reihe „Gute Online-Didaktik mit Zoom“)

In Beitrag 02 der Reihe haben wir nützliche Funktionen und Ergänzungen zur digitalen Lehre empfohlen, die in Zoom und Stud.IP bereitgestellt werden. Mitunter sollen bestimmte Aspekte der Lehre darüber hinaus besonders fokussiert werden. Im Folgenden werden deshalb einige weitergehende, ergänzende Tools zur Lehre mit Zoom vorgestellt. Sie werden den Anwendungsfelden Vorbereitung Motivation in der SessionBegleitung über das SemesterArbeitsgruppen begleiten zugeordnet.

Vorbereitung der Studierenden zur Erleichterung der Zoom-Session

Da ein Vortrag und die Wissensvermittlung in Zoom nicht den gleichen Umfang und die gleiche Dichte haben können, wie in der Präsenzlehre, sollten sich die Lernenden mithilfe von gezielten Hinweisen und Vorgaben auf den Termin vorbereiten. Als Maßgabe ist zu empfehlen, dass möglichst vieles vorbereitend in Eigenarbeit gelernt wird, wofür es nicht zwingend einer Einführung und Herleitung durch den/die Dozierende/n im Zoom-Vortrag bedarf. Dies gilt umso mehr, wenn man sich vor Augen hält, dass Studierende im digitalen Semester oft mehrere Zoom-Sessions pro Tag besuchen. Dies setzt dem längeren, aufmerksamen Zuhören und Zuschauen in einer einzelnen Session von vornherein Grenzen.

Dafür lassen sich sowohl Vorlesungsaufzeichnungen nutzen als auch Videos oder andere Medien bereitstellen. Zu diesen Materialien sind dann vorab Aufgaben zu bearbeiten oder Fragen zu diskutieren. Eine Videoerstellung kann hierbei auf verschiedene Weise das Lernen anregen, was sich auch nach dem persönlichem Stil der/des Lehrenden richten sollte: Bei Lehrvideos des Typs „Schreibenden Hände“ von Stefan Freitag von der Hochschule Niederrhein wird beispielweise die Gestik einbezogen, um das digitale Lernen durch eine persönliche Präsentationsweise zu unterstützen. Daneben kommen zur Vorbereitung auf eine Zoom-Session durch vorgezogene Wissensaneignung auch Screencasts oder Podcasts sehr gut in Frage.

Ergänzend können Verständnisfragen vorab mit dem funktionsreichen, aber dennoch übersichtlichen und leicht zugänglichen Diskussions-Tool Mattermost gut geklärt werden (unten mehr). Auch ermöglicht es, dass sich die Studierenden rund um die Zoom-Session gemeinsam mit den neuen Inhalten einer Vorlesungswoche auseinandersetzen.

Energie der Studierenden über eine Session hochhalten

Mit der intensiveren Vorbereitung der Studierenden auf einen Termin und der damit möglichen Reduktion der Inhalte für den Input bei einer Zoom-Session ist auch Zeit gewonnen, damit Umfragen genutzt werden können, um die Studierenden im Verlauf einer digitalen Unterrichtseinheit zu aktivieren und bei Bedarf ein Feedback zum Lernstand oder zur Zufriedenheit mit der Veranstaltung einzuholen. Neben der Umfragefunktion in Zoom (s. den 2. Teil zur guten online-Didaktik mit Zoom) können die studentischen Simmen mit weiteren Tools erfasst, die mehr Funktionalität bieten.

Abfragen mit Mentimeter können differenziert und abwechslungsreich ausgestaltet werden. Nach der vorbereitenden Anmeldung des/der Lehrenden wechseln die Studierenden dafür während einer Zoom-Session auf die Browser-Seite von Mentimeter. Hier können dann nach minimaler Erläuterung einfache bis komplexe Abfragen in einem ansprechenden Design durchgeführt werden. Als weitere Varianten stehen auch die Umfragetools PINGO und die Nutzung von Clicker in der Online-Lehre zur Verfügung.

Zur Anwendung von Mentimeter ist jedoch ein Wechsel des präsentierten Fensters durch den Host nötig, was bei Zoom-Umfragen vermieden werden kann – es ist somit Abwägungssache, was Ihnen persönlich für Ihre Lehre passend erscheint.

Eine weitere Option zur Steigerung der Aufmerksamkeit stellt die Verwendung einer digitalen Handzeichnung mit Tablet und GoodNotes dar. Dabei kann die eigene Präsentation in einer Zoom-Session durch handschriftliche Einfügungen des oder der Dozierenden ergänzt werden. Auch können auf diese Art Aspekte hervorgehoben werden, die einem persönlich besonders wichtig sind.

Mit der digitalen Handzeichnung ist eine weitere Möglichkeit gegeben, um wiederkehrende Lehrgespräche mit den Studierenden in knapper Form vorzubereiten oder live zu dokumentieren. Zugleich kann der Fluss einer Präsentation so immer wieder einmal durch einen Medienwechsel und durch Interaktion unterbrochen werden.

 

Zoom-Veranstaltungen über das Semester mit digitalen Tools begleiten

Wenn die Lernenden schrittweise über viele Wochen wissenschaftliche Inhalte erarbeiten und strukturieren sollen oder wenn sie ihre Zusammenarbeit über das Semester organisieren und ihren Lernweg reflektieren müssen, sind weitere Tools besonders hilfreich: Das TU-eigene Etherpad eignet sich, um textliche Inhalte jeglicher Art frei oder wenig strukturiert zu sammeln. Beispielsweise können damit gemeinsam und vorläufig erste Versuchsergebnisse interpretiert werden. Online-Whiteboards wiederum können verwendet werden, um verschiedene Medienformate der Teilnehmenden, wie etwa Texte, Bilder oder Zeichnungen, geordnet darzustellen und zu kombinieren. Für die langfristige, sehr systematische Begleitung von wiederkehrenden, individuellen Übungsaufgaben ist hingegen das Lernmanagementsystem ILIAS besonders geeignet; ILIAS kommt auch in Frage, wenn über das Tool zugleich Bewertungen vorgenommen und dokumentiert werden sollen.

Auch damit sich die Studierenden durch längerfristig laufenden Austausch auf Zoom-Termine mit dem oder der Lehrenden vorbereiten können, ist die Nutzung von Mattermost zu empfehlen. Das Tool bietet eine gute Oberfläche dafür, dass unterschiedliche Diskussionsstränge, die sich über Wochen oder Monate erstrecken, übersichtlich nebeneinander dargestellt werden. Besonders wichtige Punkte, Querverweise o. ä. können dabei optisch markiert werden. 

Indem semesterübergreifende Diskussionen in Mattermost einen längeren Lernprozess unterstützen, können Aufgaben und Probleme allmählich eingegrenzt und präzisiert werden. Beispielsweise können Konstruktionsaufgaben schrittweise besprochen und entworfen werden. Dabei kann überdies nach Bedarf durch eingefügte Skizzen und Zeichnungen unterstützt werden:

 

Durch Zoom mit studentischen Arbeitsgruppen kommunizieren und sie beraten

Eine besondere Begleitung von Studierenden über eine längere Zeit ist gefragt, wenn studentische Arbeitsgruppen digital in Formaten des Problem-based Learnings, der Projektbearbeitung oder des eigenständigen Forschenden Lernens aktiv sind. In diesen Fällen kann Zoom dialogisch für die Kommunikation zwischen Lehrenden und eher kleineren Gruppen der Teilnehmenden eingesetzt werden.

Gewinnbringend lassen sich dabei weitere digitale Werkzeuge einsetzen, die die Arbeitsorganisation, Kommunikation und Dokumentation zwischen den Studierenden bei der Gruppen- und Projektarbeit unterstützen. An der TUHH sind dabei neben Padlet vor allem mit dem Kollaborationstool HumHub gute Erfahrungen gemacht worden. HumHub hat bereits bei der erfolgreichen Durchführung von Modulen, HOOU-Projekten und Qualifizierungskursen gedient, indem Gruppen ihre Arbeit – verknüpft mit eher input-orientierten Terminen mit dem/der Dozierenden – selbständig für bestimmte Zielsetzungen organisieren.

 

Der persönliche Stil und Bedarf zählen!

Wie bei der Auswahl von Funktionen, die bereits in Zoom integriert sind (s. 2. Teil zur guten online-Didaktik mit Zoom), und bei der Verwendung von etablierter Software (z. B. Stud.IP, ILIAS) gilt auch für spezielle Anwendungen in der digitalen Lehre: Ergänzen Sie nur, was für Ihre Idee von der Lehre noch fehlt und was zu Ihnen persönlich passt! Falls es Ihnen zum Beispiel weniger leicht fällt, eine Umfrage in Zoom anzuwenden und spontan zu interpretieren, um einschätzen zu können, ob sich das fachliche Verständnis der Studierenden verbessert: Gar kein Problem, halten Sie doch lieber regelmäßig Kontakt über eine Chatfunktion oder über das Forum in Studi.IP. Oder wählen Sie eine kleine, handhabbare Methode für ein Zwischenfeedback aus der dazu passenden Tool-Sammlung der TUHH. Alles in allem: Überfordern Sie sich bitte nicht und behalten Sie den Spaß an dem im Blick, was Sie tun.

 

Dies ist der dritte Teil unserer Reihe „Gute Online-Didaktik mit Zoom“. Er folgt auf die Beiträge 01 zum Einstieg ins Thema und 02 zur konkreten Gestaltung einer Lehrveranstaltung mit Zoom und Stud.IP. In Kürze wird der abschließende Teil 04 zu Feedbackmöglichkeiten mit Zoom erscheinen.

01 Lehre mit Zoom – didaktisch gesehen

02 Hands on – eine Lehrveranstaltung mit Zoom und Stud.IP gestalten

03 Zoom-Veranstaltungen durch weitere Tools optimieren

04 Feedback Geben mit Zoom (und Prüfen mit BigBlueBotton)

 

Quellen:

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