Wirkung von Drittmittelprojekten auf die Hochschule: Konferenzteilnahme in Weimar
„Wie verändern Projekte die Hochschulen?“, fragte die Bauhausuniversität Weimar in die deutsche Unilandschaft und erzielte breite Resonanz. Im Rahmen der Tagung „Hochschulwege“ wurde den Teilnehmerinnen und Teilnehmern am 9. und 10. März 2015 ein Informations- und Austauschforum zu Drittmittelprojekten, mit Schwerpunkt auf Qualitätspakt-Lehre-Vorhaben, geboten. Das ZLL der TUHH präsentierte dort den Workshop „Erfolgsstrategien für organisationales Lernen“ und ein Poster zur Kommunikation von Projektzielen in der Hochschule.
Die Tagung beleuchtete die Wirkung von Projekten an Hochschulen, insbesondere die möglichen strukturellen Veränderungsprozesse und Erfolgsstrategien für die Umsetzung. Projekte bringen den Hochschulen vielfältige positive Effekte: Drittmittel, Reputationsgewinn und neue Perspektiven. Bei der Tagung kamen aber auch kritische Aspekte zur Sprache, wie z. B. die Frage nach der Nachhaltigkeit von veränderten Strukturen und aufgebautem Fach- und Verwaltungswissen bei einer hohen Fluktuation der Mitarbeiterschaft durch relativ kurze Projektlaufzeiten.
Prof. Dr. Anke Hanft gab in Ihrer Keynote außerdem die organisationsstrukturellen Besonderheiten zu bedenken, die sie aus den theoretischen Ansätzen „Hochschulen als organisatorische Anarchien“ (nach Cohen, March, Olsen 1972), „Hochschulen als lose gekoppelte Systeme“ (nach Weick 1976) sowie dem Ansatz der „Hochschulen als Expertensysteme“ (nach Mintzberg 1983) herleitete. Kulturelle Unterschiede zwischen Wissenschaft und Verwaltung müssten Projekte ebenso überbrücken wie die Tatsache, dass Hochschulleitungen lediglich gestaltend, nicht aber weisend in Veränderungsprozesse einwirken könnten, wenn diese von der Akzeptanz der Betroffenen getragen sein sollten. Die größten Erfolgschancen für nachhaltige Veränderungen an Hochschulen durch Projekte machte Prof. Dr. Hanft für die Institutionen aus, denen es gelänge Kontinuität in der Leitungsebene zu erzielen und Projektleitungen als Promotoren für ihre Mitarbeiter/innen einzusetzen.

Das zentrale Ergebnis des Workshops „Störung in der Projektkommunikation“ war es, dass es zielführender sein kann gemeinsam mit Unterstützern des Projekts in die Umsetzungsphase zu gehen als alle Kräfte auf die Überzeugung der Skeptiker zu konzentrieren.
Als bleibende Elemente nach Beendigung von Drittmittelprojekten machte Prof. Dr. Jutta Emes, Prorektorin für Studium und Lehre an der Bauhaus Universität Weimar folgende Punkte aus: die Themenpräsenz, den Erfahrungszuwachs, neue Studienangebote, neue Servicestrukturen, IT-Lösungen sowie erzielte Forschungsergebnisse.
Der Austausch, insbesondere auch zwischen den Sessions, brachte rege Diskussionen und interessante Erkenntnisse über Prozesse und Strukturen anderer Hochschulen und zeigte nicht zuletzt auch, wie positiv das Klima an der TUHH sich auf Innovationsprozesse ausgewirkt hat und weiter auswirkt.