Wieviel Lernzeit wenden IWI-Studierende im ersten Semester auf?

Im Wintersemester 2015/16 wurde im ersten Semester des Studiengangs „Internationales Wirtschaftsingenieurwesen“ (IWI) der TUHH eine Erhebung der Workload der Studierenden durchgeführt. Nach dem Vorbild der renommierten „Zeitlast“-Studie (Schulmeister/Metzger 2011) haben dabei 20 Studierende ein halbes Jahr lang täglich in eine hierfür konzipierte Software eingetragen, wann sie wofür studienbezogene Zeit aufgewendet haben und auch, auf welche Weise sie jeweils gelernt haben. Das Ziel der Erhebung war es, ein empirisch fundiertes Bild vom Studierverhalten und Arbeitsaufwand der Studierenden im IWI zu bekommen, da die Studierenden früherer Jahrgänge häufig geäußert hatten, dass der für das Studium erforderliche Zeiteinsatz erheblich sei.
Die Auswertung der Daten zeigt nun, dass die Studierenden tatsächlich einen recht hohen Aufwand für ihr Studium betrieben haben: Im Vorlesungs- und Prüfungszeitraum investierten sie durchschnittlich 36,77 Stunden pro Woche in die Präsenz im Hörsaal, in ihr Selbststudium und in die Studienorganisation. Auch wenn die Arbeitslast außerhalb dieses Zeitraums geringer war, lagen die Werte noch immer deutlich über den Durchschnittswerten der Referenzstudie (vgl. Schulmeister/Metzger/Martens 2012). Besonders hervorzuheben ist dabei die Verteilung der Workload: Denn neben den klassisch hohen Werten im Prüfungszeitraums (hier z.T. bis zu 50 Std. durchschnittlich pro Woche) kamen die IWI-Studierenden auch schon recht früh in der Vorlesungszeit auf ca. 40 Stunden pro Woche.
Dieses kontinuierliche Lernen über das gesamte Semester hinweg erklärt sich aus einem Mix aus verpflichtenden, freiwilligen oder auch mit einem Bonus versehenen semesterbegleitenden Leistungen in den verschiedenen Veranstaltungen des ersten IWI-Semesters.
Die Ergebnisse zeigen: Die Arbeitsbelastung der Studierenden im ersten IWI-Semester ist gemessen an der Bologna-Vorgabe von 39 Stunden pro Woche nicht zu hoch – aber sie ist gerade im Vorlesungs- und Prüfungszeitraum bereits so hoch, dass keine weitere Belastung hinzukommen sollte.
Und es zeigt sich zudem: Die Arbeitsbelastung lässt sich tatsächlich durch formative Lern- und Assessmentinstrumente über das Semester verteilen. Dafür müssen allerdings die Veranstaltungen und ihre jeweiligen Abgabe- und Prüfungstermine gut aufeinander abgestimmt sein, um Spitzen in der Arbeitsbelastung zu vermeiden.
Insgesamt hat die Zeitlast-Studie für alle Teilnehmenden – Studierende, Lehrende und Durchführende – viele neue Einsichten in das Studierverhalten an der TUHH gebracht. Aktuell ist im Gespräch, die Erhebung auch in anderen Studiengängen durchzuführen. Interessierte Studiengangsleiterinnen bzw. –leiter können sich bei Interesse gerne an das ZLL wenden.