Wie kann ich Lehre und Lernen in Stud.IP realisieren?
Wie kann ich Lehre und Lernen in Stud.IP realisieren?
Das Lernmanagementsystem Stud.IP wird von Lehrenden an der TUHH in der Umstellung auf Online-Lehre für die Bereitstellung von Lehrmaterialien und zur Kursorganisation genutzt und ist der zentrale Ort, an dem Studierende mit allen wichtigen Informationen zu ihren Lehrveranstaltungen versorgt werden. Obwohl es das ist und zahlreiche Vorteile sowie Anwendungsmöglichkeiten bietet, besteht die Gefahr, dass es in der Praxis des Lehrens und Lernens als „Datenschleuder“ genutzt wird. Im Zuge des aktuell angestrebten digitalen Lehrens und Lernens sei hier gleich vorweg gesagt: Stud.IP ermöglicht einen schnellen, leichten und übersichtlichen Einstieg. Es kann einiges mehr, als Daten zu verwalten. Aber: Es kann sicher nicht alles, was Sie sich als Lehrende oder Studierende in Ihren kühnsten Träumen wünschen. Daher wollen wir in diesem Beitrag den Fokus auf Stud.IP legen.
Insofern Sie Stud.IP noch gar nicht kennen, ermöglicht Ihnen der Digitale Freischwimmer hier einen Schnelleinstieg mit einem Einführungsvideo, Einsatzszenarien und Tipps für die Umsetzung in der Lehrpraxis. Hier können Sie sich in Stud.IP mit Ihrer Kerberos-Kennung einloggen. Informationen und Hilfe finden Sie auf der Stud.IP Hilfe-Seite. Stud.IP bietet eine Reihe von Funktionalitäten. Eine Übersicht über die Funktionalitäten einzelner Reiter erhalten Sie in einer Stud.IP-Veranstaltung unter dem Reiter Mehr.

Stud.IP bietet also Möglichkeiten der rezeptiven Nutzung. Die Veranstaltung, besser aber das gesamte Modul, kann über Stud.IP verwaltet und organisiert, Gruppen eingeteilt und Dokumente übersichtlich unter Dateien abgelegt werden. Sollten Sie größere Dateien ablegen wollen, wie z. B. Videoaufzeichnungen von Vorlesungen oder Inputs für Hörsaalübungen, Übungen oder Seminare, bietet sich ein in Stud.IP abgelegter Link zur Mediasite an. Die Mediasite soll demnächst neben dem Ablegen von Videoaufzeichnungen auch weitere Features bereithalten (siehe Information des TUHH RZ, 01.04.2020). Stud.IP bietet auch Features zur Kommunikation und Kollaboration. Ankündigungen an einzelne Studierende, Gruppen oder den ganzen Kurs können wie üblich per E-Mail durchgeführt werden. Kollaboratives Schreiben, z. B. von Seminararbeiten oder Protokollen wird durch das Wiki realisierbar. Ein kurzer, schneller Chat zwischen Studierenden oder zwischen Studierenden und Lehrenden bietet Blubber. Das Forum ermöglicht eine breitere Diskussion. Eine Einführung in die Funktionalitäten des Forums bietet dieses Tutorial.
Im Stud.IP Forum kann z. B. Peer-Feedback zu einer Seminararbeit (oder andere studentische Produkte o. ä.) abgebildet werden. In der Übersicht des Forums kann eine neue Kategorie erstellt werden (z. B. Titel: Forum Seminar XY). Darin kann ein neuer Bereich erstellt werden (z. B. Titel: Peer-Feedback zur Seminararbeit). Hier können Sie ein neues Thema erstellen (z. B. Aufgabe). Dann erscheint der Editor, in den Sie alle Informationen schreiben und formatieren, Bilder hochladen und Dateien anhängen können (z. B. Aufgabe, Fristen, Ablauf, Charakteristika für Peer-Feedback (wie konstruktiv, subjektiv, konkret etc.) sowie inhaltliche und formelle Kriterien, also Rubrics für das Peer-Feedback, zu nutzende Formblätter). Die Studierenden sind nun in zwei bis drei Schritten aktiv: 1. Sie (quasi die Autorin bzw. der Autor) können selbst neue Themen erstellen und dort (als Text oder angehängt) ihre Seminararbeit einstellen. 2. Die Peer-Feedback Person oder Gruppe (quasi Reviewer) antwortet dann mit dem eigenen Feedback darauf. 3. Die Studierenden (Autorinnen bzw. Autoren) antworten wiederum genauso mit ihrer Stellungnahme, begründen also, warum sie ein Feedback annehmen oder ablehnen und laden ihre überarbeitete Version hoch. Ein Gesamtszenario für einen Peer-Feedback-Prozess im Rahmen eines Seminars, unabhängig vom digitalen Medium, in dem es umgesetzt wird, beschrieben Kerstin Rosenberger und Wiebke Rüther (Institut W-8) hier im Poster.
Schließlich bietet Stud.IP mit den Vips auch die Möglichkeiten, formatives Feedback umzusetzen:
Stud.IP hat ein Virtuelles Prüfungssystem (Vips) implementiert, das die Möglichkeit bietet, mehrere Übungsblätter zu einer Veranstaltung anzulegen. Dabei können verschiedene Fragetypen (z. B. Single-Choice, Multiple-Choice, Ja/Nein, Freitext, Lückentext, Zuordnung) gestellt und automatisch per Autokorrektur ausgewertet werden. Um das Vips im Stud.IP zu nutzen, muss es zuerst unter dem entsprechenden Reiter Mehr in der Stud.IP-Veranstaltung aktiviert werden. Aufgabenblätter können angelegt und für einen bestimmten Zeitraum oder dauerhaft freigeschaltet werden. Gerade zur Vorlesungsbegleitung ist eine begrenzte Bearbeitungsdauer zwischen den einzelnen Lehrveranstaltungen empfehlenswert. Aufgaben können entweder direkt in der Vips-Eingabemaske erstellt oder als .txt-Datei hochgeladen werden. Bei einer großen Anzahl von Fragen hat sich das Arbeiten mit .txt-Dateien bewährt. Anschließend können den Fragen (unterschiedliche) Punktzahlen zugewiesen werden (ausschließlich in der Vips-Eingabemaske). Vips-Fragen können optional durch Studierende als Selbsttest genutzt oder ausschließlich durch den Lehrenden korrigiert werden.
In der Praxis hat sich gezeigt, dass Vips-Fragen ein gutes Werkzeug zur Überprüfung ist, ob Studierende Inhalte einer Vorlesung oder Übung gut verinnerlicht haben (nachgeschaltete Arbeitsblätter). Zusätzlich können sie eingesetzt werden, um Studierende auf Inhalte einzelner Vorlesungstermine vorzubereiten, bzw. das (Vor-)wissen abzufragen, um als Dozentin bzw. Dozent Schwerpunkte sinnvoll setzen zu können (vorgeschaltete Arbeitsblätter). Der Korrekturaufwand – abgesehen von Freitextaufgaben – ist überschaubar. So lassen sich die Aufgabenblätter für kleine und große Veranstaltungen gleichermaßen einsetzen.
Weiterführende Links: https://docs.studip.de/help/3.3/de/tubs/Basis/Vips
Webinar: https://www.youtube.com/watch?v=43S0M1V6Y3U (Vips ca. ab Minute 5:30)
Nicht unerwähnt bleiben soll natürlich auch die Möglichkeit der online Kursevaluation über Stud.IP CheckING , so dass Sie Ihre Veranstaltung oder Ihr Modul auch unter Integration der studentischen Perspektive kontinuierlich verbessern können.
Falls diese Features in Stud.IP die beabsichtigten Lernaktivitäten noch nicht ausreichend abbilden, kann man (auch wieder unter dem Reiter Mehr) die Schnittstelle zu ILIAS aktivieren und sich in den umfangreichen Katalog an ILIAS Lernobjekten eindenken.
Stud.IP aus der Sicht eines Studierenden (von Joseph Rüffert)
Stud.IP bietet Studierenden einen sehr guten Überblick über die Inhalte des Moduls. Aufgabenblätter und Vorlesungsunterlagen stehen permanent zum Download bereit, welches insbesondere für die Prüfungsvorbereitung sehr hilfreich ist.
Das Forum als bilateraler Kommunikationskanal kann Studierenden bei Fragestellungen helfen, ohne dass diese die (online-) Sprechstunde der dozierenden Person besuchen müssen, auch die Möglichkeit des semesterbegleitenden Feedbacks ist nicht zu vernachlässigen. Die schnelle unkomplizierte Hilfe unterstützt Studierende beispielsweise bei der Lösung von Übungsblättern.
Doch nicht alle dozierenden Personen benutzen das Lernmanagementsystem. Beispielweise finden sich einige Dokumente von Dozierenden der TUHH nicht in Stud.IP sondern auf den Institutswebseiten. Ein einheitliches System, würde allen Studierenden gerade jetzt in der Online-Lehre, aber auch generell und speziell im ersten Semester sehr zugute kommen.
Abschließend soll angemerkt werden, dass eine Lernplattform wie Stud.IP (aber auch andere oder in Kombination mit anderen Medien) dabei unterstützen sollte, auf kompetenzorientiertes, aktives Lernen für alle abzuzielen, ihre effektiven Lehr-/Lernaktivitäten stimmig abzubilden, ressourcenseitig machbar und nachhaltig zu sein – und nicht zuletzt eine positive Lern- und Lehrerfahrung zu ermöglichen.
Autorin und Autor: Ulrike Bulmann, Lennart Osterhus