Was ist eigentlich? Heute: Forschungsbezogene Lehre und Forschendes Lernen an der TUHH

Die Praxis fordert es, für die eigene Karriere ist es nützlich und bildungs- sowie lerntheoretisch macht es Sinn, forschen(d) zu lernen.

Forschendes Lernen ist mehr als Daten im Labor aufnehmen und protokollieren. Wie studentisches Forschen verstanden wird, wirkt sich darauf aus, wie „Lernen im Format der Forschung“ umgesetzt wird (Schneider und Wildt, 2009 sowie Brew and Mantai, 2017).

Forschendes Lernen als didaktisches Format verbindet Lernen und Lehren mit Forschung und Entwicklung. Lehren und Lernen ist an den Studierenden orientiert und auf Fach- und personale Kompetenzen ausgerichtet. Dabei ist die Verbindung von Forschung und Lehre stark vom individuellen Verständnis der einzelnen Lehrenden und der Disziplin abhängig, d. h. ob beispielsweise alle oder nur wenige Studierende forschen lernen wollen oder sollen. Das Format Forschendes Lernen ist von Prof. (em.) Ludwig Huber geprägt worden (Huber, 2009 und Huber, 2014). Nach seiner Definition erfahren Studierende den Prozess eines Forschungsvorhabens inklusive der Gewinnung von für Dritte interessanten Erkenntnissen in wesentlichen Phasen selbst und sind aktiv eingebunden (mehr Informationen im Video: Huber, 2010).

An der TUHH vertritt das ZLL ein breites Verständnis von forschungsbezogener Lehre (vgl. Rueß et al., 2016), um den Bedingungen der Ingenieurwissenschaften Rechnung zu tragen. Dazu zählt die starke Prägung der Studieneingangsphase von Grundlagenfächern wie Mathematik und Mechanik. Für die Lehre an der TUHH setzt sich forschungsbezogene Lehre etwa um, indem:

  • Inhalte der Vorlesungen durch Lehrende und Studierende in einen aktuellen Kontext gesetzt werden, wenn bspw. Professorinnen und Professoren über aktuelle Forschungsprojekte an ihren Instituten berichten oder Studierende Artikel aus Fachmagazinen vorstellen;
  • in Laboren ingenieurstechnische Methoden, Materialien und Designs ausprobiert und planvoll eingesetzt werden. Zum Beispiel wenn Studierende einen ergebnisoffenen Versuch in Begleitung von Lehrenden planen und anschließend mit anderen Studierenden oder selbständig durchführen;
  • Studierende allein oder in Teams eine Frage verfolgen, dafür den gesamten Forschungs- bzw. Entwicklungszyklus durchlaufen und mitgestalten. Dies wird bspw. innerhalb einer Studien- oder Projektarbeit oder auch extracurricularen Angeboten, wie dem Interdisziplinären Bachelor-Projekt, an der TUHH umgesetzt.

Also: Immer dann, wenn Ergebnisse, Methoden und Prozesse von Forschung und Entwicklung nicht nur (aber auch) rezipiert, sondern verstärkt geübt und Studierende selber forschen, werden Forschungsbezüge in der Lehre in einem weiteren Sinn hergestellt. Studierende tragen dadurch dazu bei, dringende gesellschaftliche Fragen aus der Perspektive der Ingenieurswissenschaften zu lösen. Dazu nehmen sie an aktueller, (inter-) disziplinärer Forschung und Entwicklung bewusst, aktiv und möglichst frühzeitig während des Studiums teil und erlangen forschungs- und berufsrelevante Fach- und personale Kompetenzen.

Dabei denkt die TUHH Forschendes Lernen und forschungsbezogene Lehre neu und unterstützt es strategisch. Die Lehre der TUHH solle kontinuierlich weiterentwickelt und dabei die Forschung eingebunden werden, erklärte Vizepräsidentin Lehre, Prof. Kerstin Kuchta auf der Veranstaltung „Forschungsbezogene Lehre: Gemeinsam und diskursiv“ am 06.06.2019, wie hier im Video zu sehen ist.

 

 

Unser Tipp: Weitere Beispiele für die Umsetzung

Gerne beraten und fördern wir Fachreferentinnen am ZLL Sie mit Ihren Ideen bei der nachhaltigen Integration Forschenden Lernens und forschungsbezogener Lehre an der TUHH in einer einzelnen Lehrveranstaltung, in Modulen, im gesamten Studiengang oder auch in extracurricularen Projekten. Ihre Ansprechpartnerinnen am ZLL zum Thema sind Dr. Dorothea Ellinger und Dr. Ulrike Bulmann.

 

Autorinnen: Dorothea Ellinger und Ulrike Bulmann

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert