Universitäten in Singapur: die Infrastruktur

Vom 12.-16.09.2016 besuchte eine dreiköpfige Delegation aus dem ZLL Partnerhochschulen der TUHH in Singapur. Eine eindrucksvolle Reise, von der wir in zwei aufeinanderfolgenden Blogbeiträgen berichten möchten!

Die Reise zu den Singapurer Hochschulen war ein Vorhaben, das für das ZLL schon seit Langem geplant war. Der Grund: Die Singapurer Hochschulen haben weltweit einen ausgezeichneten Ruf und erlauben einen Blick über den europäischen bzw. anglo-amerikanischen Tellerrand, wie Hochschullehre gestaltet werden kann.

Dabei spielt auch eine Rolle, dass die Singapurer Hochschullandschaft sich in den letzten Jahren unter sehr speziellen Bedingungen entwickelte. Singapur, ein Stadtstaat von der Größe Hamburgs, verfügt kaum über landwirtschaftliche Fläche und auch nicht über nennenswerte Ressourcen – abgesehen von seinen Menschen. Eben diese Ressource, so das Credo der Singapurer Regierung, gilt es darum zu erschließen. Wie das geht? Durch ausgezeichnete Bildung.

Gerade auch in seine Hochschulen hat Singapur in den letzten Jahren erheblich investiert und zielstrebig darauf hingearbeitet, exzellente Einrichtungen mit weltweiter Strahlkraft aufzubauen. Mit Erfolg: Im QS-Ranking 2015/16 rangierten die Singapurer Nationaluniversität (NUS) und die Singapurer (Nanyang) Technische Universität (NTU) weltweit auf den Plätzen 12 und 13. Sie sind damit die besten asiatischen Universitäten und haben auch westliche Einrichtungen wie Yale und Berkeley hinter sich gelassen.

Drei Hochschulen waren Ziel des Besuchs der ZLL-Delegation: Die NUS, die NTU sowie die junge Singapore University of Technology and Design (SUTD). Was an allen drei Hochschulen ins Auge fällt: Sie verfügen über eine ausgezeichnete Infrastruktur, die für gelingende Lehre beste Voraussetzungen bietet.

Beispiel 1: Mit großer Konsequenz wurde an der NTU die Erkenntnis umgesetzt, dass die Gestaltung von Räumen das Lehren und Lernen erheblich beeinflusst. Um interaktives, dialogorientiertes Lernen zu ermöglichen, wurden alle Seminar- bzw. Übungsräume mit flexiblem Mobiliar neu ausgestattet. Der Höhepunkt dieser Entwicklung ist das Gebäude „The Hive“: ein achtstöckiger Bau, der ausschließlich aus ovalen Räumen mit rollbaren Tischen und Stühlen, Whiteboards und einem eigenen Monitor pro Gruppentisch besteht. Die Räume sind zum Foyer hin geöffnet, sodass das lebendige Lerngeschehen stets sichtbar ist. So ist ein Ort mit besonderer Atmosphäre entstanden, an dem der lebendige Austausch auf der Suche nach wissenschaftlicher Erkenntnis im Mittelpunkt steht.IMG_3508

Beispiel 2: Einen intimeren Ansatz realisiert die SUTD, die alle ihre Bachelor-Studierenden im ersten Studienjahr in Jahrgangsklassen von 50 Studierenden einteilt. Jede Kohortengruppe erhält einen eigenen Raum, der ebenfalls mit flexiblem Mobiliar ausgestattet ist und von den Studierenden im Laufe der Monate individuell gestaltet werden kann. Zum Konzept gehört auch ein „think tank“, d. h. ein kleiner Nebenraum, der als Rückzugsort für die Arbeit im kleinen Kreis dienen kann.IMG_3551

Auch an der TUHH ist das Interesse an flexiblen, lernförderlichen Raumlösungen groß. Mit dem Raum K 1520 ist hier ein erster Raum umgestaltet worden. Die Erfahrungen aus der Nutzung werden fortlaufend evaluiert – mit der Perspektive, bei zukünftigen Umbauten weitere Projekte realisieren zu können. Hier wie in Singapur ist bei diesen Umgestaltungen die Annahme, dass ein weniger frontales Setting eine dialogorientierte Beziehung zwischen Lehrenden und Studierenden schaffen kann.

Was indes auch die Singapurer Universitäten feststellen: Durch einen hervorragend gestalteten Raum ist noch nicht automatisch hervorragende Lehre gewährleistet – denn sie bleibt davon abhängig, wie Lehrende und Studierende ihre gemeinsame Zeit gestalten. Entsprechend investieren sie auch nach Kräften in die didaktische Schulung des eigenen Personals.

Welche didaktischen Ansätze in Singapur im Vordergrund steht, lesen Sie in Kürze hier in unserem Blog.

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