TUHH auf der 8th Biennial Conference of the European Association for the Teaching of Academic Writing

Wissenschaftler aus der ganzen Welt diskutieren über das Schreiben an der Hochschule

Schreibkompetenz spielt nicht nur für den erfolgreichen Studienabschluss fächerübergreifend eine wichtige Rolle, das Schreiben bildet auch für den Beruf eine zentrale Fähigkeit. Zunehmend gerät daher in universitärer Forschung und Lehre das Thema Schreiben in den Blick.
Ein internationaler Austausch zu schreibdidaktischen Themen und Schreibforschungsprojekten fand vom 15.-17. Juni 2015 auf der Konferenz der European Association for the Teaching of Academic Writing (EATAW) statt, einer der größten internationalen Tagungen auf dem Gebiet der Schreibdidaktik und Schreibforschung an Hochschulen. Ausrichter, der zweijährig stattfindenden Konferenz, war in diesem Jahr die Technische Universität in Tallinn, Estland.

Foto: EATAW-Organisationsteam 2015
Foto: EATAW-Organisationsteam 2015

Im Rahmen der Konferenz trafen sich Forschende, Lehrende und Schreibberater_innen aus dem gesamten europäischen Raum sowie aus den USA, Australien, Südafrika und anderen nicht-europäischen Staaten, um neue Erkenntnisse über das wissenschaftliche Schreiben an Hochschulen zu präsentieren und innovative didaktische Umsetzungen sowie methodische Ansätze der wissenschaftlichen Erkenntnisse zu diskutieren.

TUHH mit Beitrag dabei

Die TUHH war mit einem Beitrag von Nadine Stahlberg (ZLL), Stefan Mosler (ehem. Institut für Mehrphasenströmungen) und Prof. Schlüter (Institut für Mehrphasenströmungen) vertreten. Vorgestellt wurde ein Projekt, das am Institut für Mehrphasenströmungen in der Vorlesung „Computational Fluid Dynamics“ durchgeführt wurde. Für die Vorlesung wurde ein Konzept entwickelt, das Schreiben als Instrument zur Verständnisförderung mathematischer Inhalte einsetzt. Zum einen wurden mathematische Übungsaufgaben entworfen, die nicht nur Berechnungen und Formelanwendungen beinhalteten, sondern das Schreiben kürzerer Begründungs- und Interpretationstexte erforderten, um so den Verstehensprozess bei den Studierenden zu vertiefen. Zum anderen wurde ein schriftliches Peerfeedback integriert. Das heißt, die in Kleingruppen gelösten Übungsaufgaben wurden anonym an eine andere Gruppe weitergeleitet, die ein schriftliches Feedback zu den Lösungen verfasste. Auf diese Weise fand eine doppelte Auseinandersetzung mit der Thematik statt.

Zitat aus der Studierendenevaluation
Zitat aus der Studierendenevaluation

Die Evaluation zeigt, dass durch das Schreiben nicht nur der Lernprozess verstärkt, sondern auch die Motivation der Studierenden erhöht wurde. Ferner weisen die Feedbacktexte darauf hin, dass die Studierenden ein besseres Gespür dafür entwickelten, was einen verständlichen und strukturierten Text ausmacht.

Die Präsentation des Projektes stieß beim internationalen Publikum auf großes Interesse. Eine rege Diskussion im Anschluss an die Präsentation zeigt, dass das Thema „Lernen durch Schreiben“ ein wichtiges und international nachgefragtes Thema ist. Diverse Diskussionsbeiträge bestätigten, dass der didaktische Ansatz, Schreiben als Lerninstrument an der TUHH zu etablieren, ein innovatives und gewinnbringendes Projekt darstellt.

Vorlesungsinhalte vertiefen

Foto: EATAW-Organisationsteam 2015
Foto: EATAW-Organisationsteam 2015

Ein von der Idee her ähnliches Konzept stellte Roman Banzer (Universität Liechtenstein) vor. In seiner Vorlesung schreiben Studierende in Zweierteams nach jeder dritten Vorlesungssitzung anhand ihrer Vorlesungsnotizen eine Zusammenfassung. Der jeweilige Text wird anschließend an ein anderes Team weitergegeben, das ein Feedback gibt. Beim Feedbackprozess kann die fremde Zusammenfassung mit den eigenen Notizen abgeglichen werden. Wichtig am Gesamtkonzept ist die Prozesshaftigkeit. Das heißt, die Autoren reflektieren nach Erhalt des Feedbacks den Inhalt ihrer Zusammenfassung noch einmal und überarbeiten diese anhand der Rückmeldungen.

Wenn Sie Interesse daran haben, in Ihrer Lehrveranstaltung ebenfalls das Verständnis für fachliche Inhalte durch Schreiben zu fördern, sprechen Sie mich gern an: nadine.stahlberg@tuhh.de

 

Titelbild: EATAW-Organisationsteam 2015

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