Stochastik goes online

Digitalisierung der Lehre am institut für Mathematik

Die Umstellung von Präsenzveranstaltungen auf Online-Lehre ist das Thema der Stunde an der TUHH. Vor welchen Herausforderungen stehen die Instiute aktuell und welche Lösungen sind bereits erprobt? Im ersten Teil unserer kleinen Interview-Serie berichtet Dr. Christian Seifert über seine Erfahrungen und Herausforderungen am Institut für Mathematik.

Welche Lehrveranstaltungen müssen jetzt bei Ihnen umgestellt werden und vor welche Herausforderungen stellt Sie das?

Bei mir betrifft das die Lehrveranstaltung Stochastik mit rund 130 TeilnehmerInnen. Die Hauptproblematik bei der Umstellung auf reine Online-Lehre sehe ich in dem fehlenden persönlichen Kontakt zwischen Studierenden und Lehrenden. Somit muss unser ganzes Lehrteam versuchen, mit geeigneten Maßnahmen die Aufmerksamkeit und das kontinuierliche Lernen der Studierenden zu fördern und fordern.

Die Einbindung von Computern und Software kann soziale Ungleichheiten unter den Studierenden verstärken, denn die Studierenden benötigen das entsprechende Equipment. Natürlich stellt die Hochschule alles Nötige auch zur Verfügung, bei Computern beispielsweise durch die PC-Pools. Mit der aktuellen Situation durch das Coronavirus sind wir jedoch auf eine gewisse private technische Ausstattung der Studierenden angewiesen.

Gibt es bereits digitale Lehrangebote, auf die Sie zurückgreifen können, welche sind das und wie sind diese aufbereitet?

Ja, gibt es. Erstmal die Basics: Es gibt ein digitales Skript und natürlich passende Übungsaufgaben. Nun zu den spannenderen Sachen: Wir haben viel Erfahrung mit E-Assessment und setzen dies auch schon sehr regelmäßig (nicht nur in dieser Veranstaltung) ein. Ebenso haben wir schon geeignete Programmierprojekte, sowie Elemente des kollaborativen Schreibens; hier ganz konkret das gemeinsame kontinuierliche Erstellen von Hilfsmaterialien für die E-Klausur.

Welche Herausforderungen haben Sie durch digitale Anwendungen lösen können?

In meiner Wahrnehmung trauen sich Studierende oft nicht genug, mit ihren Fragen auf uns zuzukommen. Möglicherweise liegt das in dem situationsbedingten Abhängigkeitsverhältnis begründet. Hier haben anonyme Tools wie Etherpads geholfen, das sich einige Studierende häufiger trauten Fragen zu stellen.

Elektronische Aufgaben mit automatischer Korrektur und Feedback haben uns geholfen, auch in sehr großen Lehrveranstaltungen regelmäßige Rückmeldungen zum Leistungsstand jede/s einzelnen Studierenden zu geben. Das kann zwar individuelles persönliches Feedback nicht ersetzen, ist aber viel besser als gar kein Feedback.

Aktuell konnten wir dank Videokonferenzsystemen auch Kolloquien zu Abschlussarbeiten und mündliche Prüfungen durchführen, die sonst wohl hätten verschoben werden müssen.


Welche digitalen Tools nutzen Sie und wie ist Ihre Erfahrung damit?

Aktuell nutzen wir Videokonferenz- und Videotelefoniesysteme, E-Mails, Chatprogramme, Screencast-Programme sowie cloud-basierte Datenspeicher und Online-Dokumente, die kollaborativ bearbeitet werden können. Und natürlich E-Assessment-Plattformen. Meiner Meinung nach ist die Frage nach dem konkreten System oder Tool nicht so wesentlich. Viele Tools (bzw. geeignete Kombinationen davon) bieten vergleichbare Möglichkeiten und die meisten sind sehr intuitiv bedienbar. Wichtig sind mir Performanz und Stabilität (Verbindungsabbrüche bei Videokonferenzen mag niemand).

Gibt es Positives, dass Sie der aktuellen Umstellung auf digitale Lehre abgewinnen können?

Die aktuelle Umstellung bietet die Chance, die gesamte Lehre zu flexibilisieren und individualisieren. Das fordert sowohl und Lehrende in der Konzeption der Lehrveranstaltungen, als auch die Studierenden in ihrer Eigenverantwortlichkeit.

Wir danken Ihnen für die Beantwortung der Fragen und wünschen Ihnen für die anstehenden Herausforderungen alles Gute.

  1. Bildquelle Würfel: www.freepik.com

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