Qualitätspakt Lehre und Qualitätsoffensive Lehre in Niedersachsen Workshop

Im letzten Oktober fand der Workshop des Qualitätspakts Lehre (QPL) für die Region Nordwest zusammen mit dem 11. Workshop des Netzwerks „Qualitätsoffensive Lehre in Niedersachsen“ (plus Hamburg) an der TU Braunschweig statt. An den beiden Veranstaltungen, mit dem gemeinsamen Titel „Miteinander für die Lehre: Zusammenarbeit zwischen den Lehrenden und der Hochschuldidaktik“, nahm auch eine Delegation des ZLL teil.

Die Kernthemen der Workshops waren die Zielgruppen, Formate und Handlungsfelder der Hochschuldidaktik, insbesondere der Mehrwert statusspezifischer Angebote, die Kompetenzorientierung und die Digitalisierung der Lehre. Des Weiteren war auch die Evidenzbasierung ein wichtiges Thema. Im Zentrum stand die Arbeit in acht akademischen Fachzirkeln, in denen diese Themen aus Sicht der hochschuldidaktischen Praxis diskutiert wurden.

Insgesamt setzt das ZLL mit seinem breiten Angebot an der TUHH bereits viele der diskutierten Ideen um. Seit dem letzten Sommer werden mit den Projekten zur Studiengangs(weiter)entwicklung auch die als wichtig identifizierten, modulübergreifenden Zusammenhänge, insbesondere mit Bezug auf überfachliche Kompetenzen, adressiert. Die Digitalisierung der Lehre ist am ZLL schon lange ein Thema: In diversen geförderten Lehrinnovationsprojekten sowie in der Arbeit der Fachreferentin für mediengestütztes Lernen.

Die TU Braunschweig stellte ihr Lehrinnovationsprogramm vor, dass dem an unserer TU sehr ähnlich ist. Sie haben eine weitere interessante Förderlinie: Das sogenannte „Transferprogramm“,  in dem Lehrenden-Teams einen Antrag stellen können, um ein bei einem Lehrenden erfolgreichen Lehr-Lern-Konzepts auf ein anderes Fach zu übertragen.

Auch bei der Evidenzbasierung verfügt das ZLL über große Expertise. Das zeigt sich auch daran, dass Dr. Peter Salden, der ehemalige stellvertretende geschäftsführende Koordinator des ZLL und jetzige Leiter des Zentrums für Wissenschaftsdidaktik der Ruhr-Universität Bochum, eingeladen wurde, einen Vortrag zum Thema „Evidenzbasierung in der Hochschuldidaktik“ zu halten. Die Evidenzbasierung in der Hochschuldidaktik soll Aufschluss über die Wirksamkeit von lehrbezogenen Maßnahmen wie z. B. didaktischen Methoden, oder (Weiter-) Qualifizierungsmaßnahmen unterschiedlicher Formate für alle Statusgruppen Lehrender,  geben.

Historisch existiert die hochschuldidaktische Forschung seit den 1970er Jahren und erlebte ihre Renaissance spätestens in den 2010er Jahren.

Workload der Studierenden (n= 20, Podleschny, Mertens & Salden, 2017)

Ein Beispiel für hochschuldidaktische Evidenz ist die Untersuchung des Lernaufwands über den Semesterverlauf, den Studierende in zwei unterschiedlich begleitete Online-Module investieren (s. Grafik). Beim ersten Online-Modul hat die Lehrperson die Online-Aufgaben in den Präsenzveranstaltungen stets adressiert und diskutiert, während das zweite Online-Modul nicht mit der Präsenzveranstaltung verzahnt war. Dies zeigt, wie Evidenzen zur Gestaltung der Lehre, in diesem Fall der Begleitung und Einbindung von Online-Modulen genutzt werden können.

Den Vortrag von Dr. Salden sowie weitere Informationen finden Sie hier.
Im Zentrum für Lehre und Lernen laufen derzeit diverse Evidenzbasierungsprojekte, in denen z. B. die Studieneingangsphase oder die Wirkung von Weiterqualifizierungsmaßnahmen untersucht werden. Bereits jetzt fließen die Ergebnisse in die Gestaltung der ZLL Angebote ein (z. B. Besprechung von Themen in Workshops, die sich als besonders relevant herausgestellt haben) und werden teils auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hochschuldidaktik im Februar/März 2018 vorgestellt.
Einen Überblick der bisherigen Erkenntnisse hochschuldidaktischer Forschung finden Sie im review „Variables Associated with Achievement in Higher Education: A Systematic Review of Meta-Analyses” (2017) oder im Buch “Gute Hochschullehre: Eine evidenzbasierte Orientierungshilfe: Wie man Vorlesungen, Seminare und Projekte effektiv gestaltet” (2015).

Quellen

Podleschny, N. Mertens, K.G., Salden, P. (2017). Analyse lernbezogener Daten in einem Flipped Classroom. In: Zentrum für Hochschuldidaktik (DiZ) DiNa-Sonderausgabe (Ed.), Tagungsband zum 3. HDMINT Symposium 2017. Nürnberg

Schneider, M., & Preckel, F. (2017). Variables associated with achievement in higher education: A systematic review of meta-analyses. Psychological Bulletin, 143(6), 565–600.

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