“Open Topic” – open end?

Es war am Ende eine wundervolle Abschlussveranstaltung in herzlicher Atmosphäre, mit leckeren Erdbeeren, Kaffee und Kuchen. Doch bis es soweit war, gab es durchaus auch kritische Töne.

Am letzten Donnerstag waren wir (die Projektgruppe des Interdisziplinären Bachelor-Projekts (IDP), Teilprojekt „Open Topic“) zu Gast bei der „Wohngruppe Am Frankenberg“, einer Wohnanlage des BHH Sozialkontor für Menschen mit Behinderungen. Bei diesem Teilprojekt des freiwilligen Erstsemester-Projekts der Technischen Universität Hamburg (TUHH) arbeiten wir immer mit einer sozialen Einrichtung zusammen und die Studierenden entwickeln Prototypen gezielt für Menschen mit konkreten Bedarfen.

BHH Sozialkontor/Gesche Jäger

Neben den teilnehmenden Studierenden und uns waren alle beteiligten Bewohner/innen anwesend, das Projektteam des BHH Sozialkontors sowie das Betreuungsteam seitens der TUHH, d. h. wissenschaftliche Mitarbeitende und die beiden Tutoren.

Zu Beginn der Veranstaltung, die seitens des IDP eröffnet wurde, gab es für die Studierenden jedoch auch kritische Worte. So wurde deutlich, dass die Teams zu wenig mit ihren Bewohner/innen kommuniziert hatten. Außerdem wurden Absprachen nicht eingehalten, was seitens des IDP-Teams und der Wohngruppe bemängelt wurde. “In einer Firma hätten sie euch heute gleich wieder nach Hause geschickt!”, formulierte es ein ehemaliger Manager und jetzt u. a. ehrenamtlicher Helfer der Wohngruppe Am Frankenberg, drastisch. Aber auch die Studierenden hätten sich teilweise mehr Unterstützung gewünscht, was ebenfalls zur Sprache kam.

Bei der anschließenden Präsentation entschuldigten sich alle Studierenden bei ihren “Kunden” und alle Teilgruppen konnten zeigen, welche Produktideen sie für die Bewohner/innen verfolgen: So soll ein Greifer einer Bewohnerin ermöglichen, auch flache Gegenstände aufzuheben, damit sie, wenn sie bald studiert, auch vom Rollstuhl aus Zettel vom Boden aufheben kann. Ein Bewohner, der gern allein unterwegs ist, soll endlich eine Unterstützung erhalten, die es ihm ermöglicht, den Schlüssel im Schloss allein umzudrehen und so selbstständig ins Haus der Wohngruppe zu gelangen. Ein weiterer Bewohner soll selbst den Tisch im Wohnraum ausklappen können und ein weiterer Bewohner, der sich extra für diesen Abschlusstermin Urlaub genommen hatte, soll endlich hören können, was sein Trimmgerät anzeigt, da er es nicht sehen kann.

BHH Sozialkontor/Gesche Jäger

Die entstandenen Prototypen befinden sich alle noch in der Umsetzung. Kein Produkt hat bereits den Grad der Fertigstellung erreicht, dass es an den Adressaten übergeben werden konnte. Ein „OpenTopic“ mit open end? Nein! Alle Studierenden haben zugesichert, die Produkte in diesem Jahr fertigstellen zu wollen. Wir werden sie dabei natürlich weiterhin unterstützen.

Das Projekt ist eine Bereicherung für alle Beteiligten, da waren sich zu diesem Zeitpunkt dennoch alle einig. So schmeckten der Kuchen und die Erdbeeren letztlich allen gut und die bisher erzielten Erfolge wurden gemeinsam gefeiert. Wir als IDP-Team freuen uns nun darauf mit den Studierenden, dem Betreuerteam und dem BHH Sozialkontor das Projekt zu reflektieren und so für das nächste Projekt “OpenTopic” zu lernen. Allen Beteiligten an diesem Projekt möchten wir an dieser Stelle erneut von Herzen danken.

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