Netzwerk Tutorienarbeit Nord zu Gast am ZLL
Tutoren/-innen leisten einen großen Beitrag zur Lehre an der TUHH. Das zeigen sowohl die sehr hohe und im Zuge des TUHH Wachstums steigende Anzahl an beschäftigten Tutoren/-innen (s. Abb.) als auch die begeisterten Unterstützungsschreiben, mit denen Tutoren/-innen für den Lehrpreis vorgeschlagen werden (Bewerbungsfrist: 1.2.). Darüber hinaus sind Tutoren/-innen unsere Kollegen/-innen von morgen, denn 60% der ehemaligen Schulungsteilnehmer/innen mit Abschluss arbeiten mittlerweile als Wissenschaftliche Mitarbeiter/innen an der TUHH.
Um so wichtiger ist eine gute Begleitung und didaktische Qualifizierung der Tutoren/-innen. Zu diesem Thema tauscht sich das Netzwerk Tutorienarbeit Nord aus (eine Regionalgruppe des bundesweiten Netzwerks Tutorienarbeit an Hochschulen).
Am 15. Januar waren die Verterter/innen norddeutscher Hochschulen zu Gast am ZLL. Bei dieser Gelegenheit stellten Miriam Block und ich unsere neusten Studienergebnisse vor und diskutierten ihre Bedeutung und Implikationen mit den Netzwerkmitgliedern und Teilnehmern/-innen der AStA Stress Thementage. Ein zentrales Ergebnis ist, dass Tutoren/-innen Zeitdruck in ihren Übungen nicht nur sehr oft, sondern auch besonders herausfordernd erleben (Rohde & Block, 2018 & 2019).

Außerdem wird oft versucht, Zeitdruck durch den Verzicht auf aktivierende Lehrmethoden zu kompensieren, indem z. B. Rechenwege vorgestellt werden anstelle sie von Studierenden eigenständig erarbeiten zu lassen. Die Problematik ist gesellschaftlich auch von Bedeutung, weil Zeitdruck im Studium sowohl für die Studierenden als auch die Tutoren/-innen ein Gesundheitsrisiko darstellt (Gusy, Wörfel & Lohmann, 2016). Um den Zeitdruck zu bewältigen, ist die Absprache mit den für die Veranstaltungen verantwortlichen Lehrenden wichtig. Beispielsweise können Aufgaben nach einem Vierfelder Prinzip reduziert werden (s. Abb.). Aufgaben werden danach geordnet, wie stark sie zum Verständnis zentraler Konzepte beitragen und in welchem Maße sie Fleiß, also Zeit, erfordern (z. B. lange Rechenwege). Ziel ist es, in den Übungen vor allem Aufgaben bearbeiten zu lassen, welche die Studierenden befähigen, vergleichbare Aufgaben eigenständig bearbeiten zu können (z. B. als Hausaufgabe).
Ein weiteres Thema des Netzwerkes war der Austausch über Maßnahmen zur Öffentlichkeitsarbeit, wie das kürzlich verfasste Positionspapier “Zukunft der Tutorienarbeit an Hochschulen”.
Das Netzwerk Tutorienarbeit trifft sich Ende März an der Universität Konstanz. Tutoren/-innen und Personen, die mit ihnen arbeiten, sind herzlich willkommen.
Quellen
Gusy, B., Wörfel, F. & Lohmann, K. (2016). Erschöpfung und Engagement im Studium. Eine Anwendung des Job Demands-Resources Modells. Zeitschrift für Gesundheitspsychologie, 24(1), S.41-53.
Rohde, J. A. & Block, M. (2018). Welche Herausforderungen und Bewältigungsstrategien berichten Tutor/innen der Ingenieurwissenschaften? – Eine explorative Analyse von Reflexionsberichten. Impulsbeitrag auf der DGHD 2018. Karlsruhe, 02.03.2018.