„Ich hatte so lange ein Motivationsproblem bis ich ein Zeitproblem bekam.“
Sprüche wie dieser machen in sozialen Netzwerken unter Studierenden die Runde. Jede/r Hochschulangehörige könnte sicher die Kurve aufzeichnen, mit welcher der Druck der Studierenden infolge aufgeschobener Aufgaben über den Semesterbeginn bis zur Prüfungsphase steigt. Leider ist ein solches „Bulimielernen“ (Wissen kurz vor der Prüfung in sich reinstopfen und in der Prüfung ausspucken) jedoch in keiner Weise nachhaltig. Besser ist es, Lehrveranstaltungen semesterbegleitend vor- und nachzubereiten. Das Gehirn braucht diese kontinuierlichen Wiederholungen, um Verbindungen der neuronalen Netze zu festigen. Werden die Inhalte der Lehrveranstaltung nicht z. B. im Rahmen von regelmäßigen Arbeitsphasen in der Selbststudienzeit wiederholt, sind sie im schlimmsten Fall nach einem Monat fast komplett vergessen (s. Vergessenskurve nach Ebbinghaus).
Ziel des Workshops “Kontinuierlich lernen” am letzten Mittwoch war es, einerseits Erfahrungen und Ideen der wissenschaftlichen Mitarbeiter/innen zu sammeln und andererseits von Seite des ZLL hilfreiche Methoden und Tipps zu ergänzen, sodass jeder/jede mit ein paar konkreten Ideen in das nächste Semester starten kann.
Dafür arbeiteten die Teilnehmer/innen in zwei Gruppen. Eine Gruppe tauschte sich darüber aus, was bereits getan wird, um das Selbststudium der Studierenden zu unterstützen. Beispielsweise setzen sie das virtuelle Prüfungssystem (ViPS) in Stud.IP ein, mithilfe dessen die Studierenden wöchentliche Übungsblätter lösen, die von dem System automatisch korrigiert werden. Bei diesem Austausch ergab sich übrigens auch, dass die Studierenden sie beim Verfassen von Wikis bereits mit besonders ausführlichen und gut recherchierten Texten überraschten. Die zweite Gruppe versetzte sich in die Rolle der Studierenden zurück und stellte fest, dass sie sich dann besonders engagiert und semesterbegleitend mit dem Thema einer Lehrveranstaltung beschäftigten, wenn sie in Gruppen arbeiteten, Inhalte diskutieren konnten und ihnen viel Verantwortung übertragen wurde. Die Gruppenarbeit half ihnen bei der Überwindung ihres „inneren Schweinehundes”, weil sie wussten, dass sie in der Gruppe ihren Teil zu leisten hatten und die Verantwortung weckte ihren „Forscherdrang“.
Besonders motivierend kann für Studierende auch die Arbeit mit Concept oder Mind Maps sein. Eine anschauliche Beschreibung des Vorgehens finden Sie hier.
Darüber hinaus ist es entscheidend, auf die im Selbststudium bearbeiteten Aufgaben und entstandenen Fragen in der Präsenzzeit einzugehen, Feedback zu geben und mögliche Schwierigkeiten z. B. stets zu Beginn der Veranstaltung zu besprechen. (Weitere Möglichkeiten das Selbststudium zu fördern und integrieren finden Sie hier)
Zum Abschluss des Workshops tauschten sich die Teilnehmer/innen u. a. über Tipps aus Stimm- und Rhetorikkursen aus.
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