Formativ prüfen – Ein Beispiel aus der Verfahrenstechnik aus Finnland

Im Rahmen des Journal Club des ZLL mit der Fachdidaktik (siehe auch hier) wurde unter anderem folgendes Paper von Juha Jaako diskutiert:
Juha Jaako ist Dozent an der Universität Oulu in Finnland. Er unterrichtet Prozessoptimierung seit ca. 20 Jahren. In der neusten Ausgabe des European Engineering Education Journal (Vol 39, No 4, 448-462) beschreibt er, wie er einen Kurs über diesen Zeitraum verbessert hat.
Sein Ziel war die Umstellung einer Vorlesung auf ein Lerner-orientiertes Szenario. Statt nur zu dozieren begleitet er nun die Studierenden in Sitzungen, die eher den Charakter von Übungen haben: Nach einem kurzen (max. 15 minütigen) Input, in dem er die Problemlage darstellt und in den größeren Kontext einordnet, steht er kleineren Gruppen bei ihren Fragen zur Seite, während diese problemorientierte Aufgaben bearbeiten. Die Studierenden müssen zudem noch zu Hause Aufgaben lösen und ihren Lernprozess reflektieren. Alle einzelnen Leistungen werden benotet und ergeben zu je einem Drittel die Gesamtnote (vgl. das gesamt Konzept auf S. 455 des Artikels).
Wichtigstes Instrument für die Weiterentwicklung der Veranstaltung war das Feedback der Studierenden, das er während und nach den Veranstaltungen jeweils erhoben hat. Indikatoren für den Erfolg seiner Umstellung sind sowohl die Bleiberaten als auch die Notenverteilung in seinem Kurs sowie die qualitative Rückmeldung der Studierenden.
Juha Jaako stellt eine gelungene Reform einer Lehrveranstaltung dar und ist mit den Ergebnissen sehr zufrieden: Die Quote derer, die auf Anhieb bestehen ist auf 90 Prozent gestiegen, Bleiberate und Feedback sind sehr gut. Der Artikel stellt einige interessante Ideen und Erfahrungen zur Diskussion und macht deutlich: Die Verbesserung einer Lehrveranstaltung braucht Zeit.