“Flip Your Classroom!”
Videoaufzeichnungen sind an der TUHH schon recht verbreitet. Doch was macht man eigentlich mit den einmal aufgezeichneten Veranstaltungen? Eine Möglichkeit ist der so genannte „flipped Classroom“. Die Idee, den Lehrraum umzudrehen, ist nicht wörtlich, sondern prinzipiell zu verstehen.


Ihr liegt eine einfache Beobachtung zugrunde: Studierende lernen mehr, wenn sie sich an schwierigen Stellen mit ihren Lehrenden austauschen können und Hilfe bekommen.
IN DER PRÄSENZZEIT ARBEITEN STATT PASSIV SEIN
Meist ist es so, dass Lehrende fast 90 Minuten selbst reden. Anschließend bearbeiten die Studierenden alleine bspw. Aufgabenblätter zum präsentierten Stoff. Treten dabei aber Probleme auf, haben sie keine Hilfe.
Im Flipped Classroom werden die Situationen vertauscht: Die Aufgaben werden nicht allein, sondern in Gruppen in der Präsenzzeit bearbeitet. Den Stoff können die Studierenden sich vorab alleine zu Hause durch die Videoaufzeichnungen aneignen.
Falls Sie keine Erfahrungen mit Videoaufzeichnungen haben: Dies ist leichter getan, als man annehmen könnte. Sie halten Ihre Vorlesung wie gewohnt und lassen sie von einem Team der Medientechnik dabei aufzeichnen. Anschließend können sie in inhaltliche Blöcke geschnitten werden. Die Studierenden können sich so thematisch gezielt die Inhalte ansehen und auch das Szenario des flipped classroom kann umgesetzt werden.
VORTEILE
- Gerade bei anspruchsvollen und komplexen Inhalten ist der Lehrende als Experte besonders gefragt und die Methode ermöglicht eine tiefere Auseinandersetzung mit dem Stoff.
- Häufig wird beklagt, dass Studierende Aufgabenblätter nicht oder nur rudimentär bearbeiten, hier werden die Aufgaben aber in der Präsenzzeit bearbeitet, während die eher frontale Stoffvermittlung in der Selbststudienzeit über die Videos erfolgt.
- Für Lehrende entstehen Entlastungseffekte: Die Videos sind schnell und einfach produziert. Zudem ist es auch für Lehrende anstrengend 90 Minuten durchgehend zu sprechen und konzentriert zu bleiben.
- Das Unterrichtsgeschehen wird deutlich interaktiver und kommunikativer.
Wenn Sie Interesse an diesem didaktischen Format haben, wenden Sie sich gern ans ZLL. Wir konzipieren zusammen mit Ihnen die Umstellung.
MEHR INFORMATION
Flipped-Classroom-Konzepte eignen sich gerade gut für MINT-Fächer.
Die University of Washington stellt eine umfassende Sammlung zu der Methode zur Verfügung.
Ganz praktische Hinweise auf ihrer Lehrerfahrung geben Jonathan Bergmann und Aaron Sams.
Jonathan Bergman und Aaron Sams: Flip your Classroom. Reach Every Student in Every Class Every Day. International Society for Technology in Education. 2012. [vorhanden am ZLL]
Christian Spannagel, Inhaber einer Professur für Mathematik und Mathematikdidaktik in Heidelberg, ist einer der engagiertesten Befürworter des Ansatzes in Deutschland. Hierzu gibt es ein Wiki.
Ein spannender Beitrag zu einem spannenden Thema! Der Lehre-Blog der Kieler Universität befasst sich auch gerade mit dem Konzept des “Flipped Classroom”, bei Interesse schauen Sie gern einmal rein! http://www.einfachgutelehre.uni-kiel.de/news-und-trends/interview-kopfstand-in-hoersaal
oder http://www.einfachgutelehre.uni-kiel.de/allgemein/lehre-mal-anders-lernen-im-flipped-classroom
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