Digitalisierung der Lehre in der Bioverfahrenstechnik
Die Umstellung von Präsenzveranstaltungen auf Online-Lehre ist das Thema der Stunde an der TUHH. Vor welchen Herausforderungen stehen die Institute aktuell und welche Lösungen sind bereits erprobt? Im dritten Teil unserer kleinen Interview-Serie berichtet Dr. Alexandra von Kameke über ihre Erfahrungen und Herausforderungen am Institute of Multiphase Flows
Welche Lehrveranstaltungen müssen jetzt bei Ihnen umgestellt werden und vor welche Herausforderungen stellt Sie das?
Ich halte eine Vorlesung im Masterstudiengang im neuen Modul „Computational fluid dynamics and Lagrange transport“. Aktuell auf StudIP angemeldet sind 55 Studierende. Ich habe die Vorlesung im letzten Semester fast nur vor Doktorranden gehalten und sie ist noch viel zu schwierig. Ich muss aktuell viel Zeit investieren, sie verständlicher zu machen. Außerdem kostet es natürlich Zeit sie zu digitalisieren.
Kleine Schwierigkeiten, wie zum Beispiel das Datenformat richtig wählen oder ähnliches können da ab und zu mal Zeit fressen. Eine große Hilfe und gar nicht selbstverständlich ist, dass die TUHH eine Kinderbetreuung in der Corona-Krise für mich organisiert hat und ich nun für einige Stunden am Tag konzentriert arbeiten kann. Es wäre toll, wenn dieses Angebot bestehen bliebe.
Welche digitalen Tools nutzen Sie am Institut und wie ist Ihre Erfahrung damit?
Bisher haben wir eigentlich nur StudIP ausgiebig benutzt um Vorlesungen oder Dateien abzulegen. Nun benutze ich eine Streaming Software (OBS) um die Vorlesung aufzuzeichnen, die einige Kollegen auf Mattermost (Chatplattform) vorgeschlagen haben. Innerhalb des Instituts benutzen wir auch Slack als Chatplattform, aber auch einfach Email, Telefon und alle mögliche Videoconferencing Software. Für die Lehrveranstaltungen mit Studierenden benutzen wir jetzt ausschließlich Zoom. Die Erfahrungen mit allem sind bisher durchwachsen. Internet und Serverauslastung sind da wohl ein Thema.
Gibt es Positives, dass Sie der aktuellen Umstellung auf digitale Lehre abgewinnen können?
Ich nehme die Vorlesung vorab auf und setze so das „flipped classroom“ Konzept um, dass ich im ZLL kennengelernt habe. Ein Vorteil ist, dass ich selber die Erklärungen mehr „übe“ und mir das Ergebnis dann auch in Ruhe anschauen kann um mich zu fragen: „Würdest Du das verstehen, wenn Du es zum ersten Mal hörst?“
Positives Feedback gab es von Studierenden bereits, dass man die Videos eben auch anhalten und wiederholen kann und so in Ruhe über den Sachverhalt nachdenken kann. Man ist ja sonst nicht bei jeder Vorlesung gleich fit und manchen liegt es nicht so sich so lange zu konzentrieren.
Wir bedanken uns herzlich dafür, dass Sie sich die Zeit genommen haben diese Woche und wünschen Ihnen viel Erfolg!