Die Bedeutung von ChatGPT für die Hochschullehre

ChatGPT ist seit Ende 2022 in aller Munde. Es ist ein Chatbot, der von OpenAI entwickelt und trainiert wurde und aktuell kostenfrei verfügbar ist. ChatGPT nutzt künstliche Intelligenz, um Antworten auf Fragen und Aufgaben zu generieren. Aktuell ist es in der Lage, eine Vielzahl von Aufgaben zu erledigen, darunter z. B.:

  • Erklären von Studieninhalten (z. B. „als wäre ich 10 Jahre alt“)
  • Generieren von Übungs- und Prüfungsaufgaben
  • Vorschlagen von Themen für Lehrveranstaltungen, Bewertungsrastern und Workshop-Abläufen
  • Programmieren
  • Lösen von Matheaufgaben
  • Verfassen von Texten (z. B. Pressemitteilungen, E-Mails, Reden, Zusammenfassungen, Laborberichte und wissenschaftliche Artikel)
  • Verändern von Texten entsprechend weiterer Eingaben (z. B. “Stelle den Text in Stichpunkten dar”, “Gehe stärker auf Aspekt XY ein”)
  • Erstellen von Tabellen
  • Übersetzen von Sprachen

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Ergebnisse von ChatGPT nicht immer aktuell, fehlerfrei oder vorurteilsfrei sind. Zum Beispiel halluziniert der Chatbot Version 3,5 manchmal Zitate und wissenschaftliche Quellen. Daher ist es wichtig, die Ergebnisse selbst kritisch zu bewerten und eigene Interpretationen zu entwickeln.

Für die Hochschullehre bringt ChatGPT sowohl Chancen als auch Herausforderungen und Gefahren mit sich. Es kann z. B. individualisiertes Lernen ermöglichen und als Diskussionspartner in Gruppenarbeiten dienen. Andererseits müssen aktuelle Prüfungsformate überdacht werden, um sicherzustellen, dass Studierende ihre Arbeit selbstständig erledigen oder Künstliche Intelligenzen (KI) nur als Hilfsmittel verwenden. Eine Möglichkeit wäre, Studierende zu verpflichten, anzugeben, welche KIs sie mit welcher Zielsetzung genutzt haben und wie sie die Nutzung bewerten.

Es gibt auch ethische Aspekte zu berücksichtigen, wie zum Beispiel, dass Mitarbeiter*innen des globalen Südens dazu eingesetzt werden, traumatisierende Texte zu lesen, um den Chatbot davon freizuhalten. Außerdem besteht die Gefahr, dass die Schere zwischen finanziell besser und schlechter gestellten Studierenden weiter aufgeht, wenn OpenAI eine Bezahlversion von ChatGPT herausbringt.

Die Fragen nach der Weiterentwicklung der Technologie, der Bedeutung für künftige Kompetenzen (Schreiben, Programmieren, kritisches Denken, Kreativität, Informationskompetenz etc.), die Hochschullehre sowie Bildung allgemeiner gesprochen, werden uns sicher noch eine Weile beschäftigen.

Eine gute Ressource, um sich über die Entwicklungen und unterschiedliche Perspektiven im Zusammenhang mit ChatGPT auf dem Laufenden zu halten, ist die stets aktualisierte und kommentierte Linksammlung des Hochschulforums Digitalisierung.

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