Mehr Nachhaltigkeit beim Lebensmittelkauf

Überall hört man im Moment die Begriffe Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Klimawandel. Ist das wieder nur ein kurzweiliger Trend oder wie schlimm steht es wirklich um unseren Lebensraum Erde? Um ehrlich zu sein ziemlich schlimm: Die Erderwärmung ist im vollen Gange und hat große Auswirkungen auf Menschen, Tiere und Natur. Es kommt zu immer mehr Naturkatastrophen wie Überschwemmungen, Waldbränden und extremen Wetterverhältnissen. Die Tier- und Pflanzenwelt schrumpft, weil verschiedene Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht sind. Zudem müssen viele Menschen aufgrund der Folgen des Klimawandels ihre Heimat verlassen. Die Nachrichten sind voll von all diesen Dingen und schnell ist man überfordert und fühlt sich hilflos. Es kommen Gedanken auf wie „Was kann ich als Einzelner schon bewirken?“, „Was kann ich schon machen, was einen Unterschied machen würde?“. Kennen Sie solche Gedanken? Viele von uns kennen sie wahrscheinlich. Tatsache ist aber, dass jeder von uns Kleinigkeiten in seinem Alltag verändern und zugunsten unseres Lebensraums Erde gestalten kann. Sie müssen nicht Ihren kompletten Alltag umkrempeln und alle Tipps für mehr Nachhaltigkeit umsetzen, denn auch kleine Veränderungen sind ein Schritt in die richtige Richtung. Einige Dinge sind für uns als Privatpersonen auch gar nicht veränderbar, da steht die Politik in der Verantwortung. Aber für viele Dinge, die in unserem Handlungsbereich liegen, möchten wir Ihnen heute ein paar Tipps mit auf den Weg geben. Es geht darum, wie wir unseren alltäglichen Lebensmitteleinkauf nachhaltiger gestalten können. Lesen Sie sich die Tipps gerne durch und überlegen Sie, welche davon Sie ansprechen und für Sie umsetzbar sind. Und dann versuchen Sie einen oder zwei der Tipps in Ihrem Alltag umzusetzen. Mit viel Wiederholung wird dadurch eine neue Gewohnheit und vielleicht haben Sie Lust, dann weitere Schritte in Richtung Nachhaltigkeit zu unternehmen? Hier kommen unsere Tipps:
Saisonal & regional einkaufen
In dem wir saisonal und regional einkaufen, können wir lange Transportwege vermeiden und so das Klima schützen. Besonders bei frischen Lebensmitteln wie Obst und Gemüse und auch bei Getränken sollten wir auf die Herkunft achten. Für Gemüse und Obst gibt es im Internet eine Vielzahl an Saisonkalender.

Mehrweg- statt Einwegflaschen
Nicht alle Flaschen, auf die es Pfand gibt, sind automatisch Mehrwegflaschen. Mehrwegflaschen haben ein Pfand in Höhe von 8 oder 15 Cent, Einwegflaschen hingegen 25 Cent. Versuchen Sie also überwiegend Mehrwegflaschen zu kaufen. Und für Mineralwasser gibt es mittlerweile eine Menge Sprudelmaschinen, mit denen Sie das Leitungswasser schnell und unkompliziert mit Kohlensäure versetzen können. So schützen Sie nicht nur die Umwelt, sondern sparen sich auch das lästige Schleppen von Getränkekisten. Zusätzlich können Sie versuchen, Mehrwegflaschen ganz zu vermeiden, indem Sie sich eine eigene Trinkflasche zulegen, die Sie immer mit sich tragen können.

Verpackungen und Plastiktüten weitestgehend vermeiden
63 % der Gemüse- und Obstsorten im Supermarkt sind vorverpackt. Alle anderen Lebensmittel sind so oder so verpackt. Dadurch entsteht eine große Menge Müll, die sich vor allem bei Obst- und Gemüsesorten sowie Trockenwaren vermeiden ließe. Versuchen Sie also das Gemüse und Obst zu kaufen, das lose im Supermarkt erhältlich ist. Dazu brauchen Sie eigentlich gar keinen Beutel oder Ähnliches, wenn Ihnen dies aber lieber ist, verwenden Sie möglichst ein Gemüse- und Obstnetz. Dieses können Sie dauerhaft benutzen. Viele Trockenwaren wie Nudeln, Reis, Nüsse und Co. gibt es in sogenannten Unverpackt-Läden lose zu kaufen. Bei einem Besuch bringen Sie Ihre eigenen Dosen und Behälter mit und können sich Ihre Produkte in der gewünschten Menge selbst abfüllen. Einige Supermärkte haben sogar bereits eine Ecke mit unverpackten Lebensmitteln zum Selbstabfüllen. Beim Fleisch- und Wurstkauf ist es sinnvoll, die Ware an der Frischetheke zu erwerben. Dadurch entsteht weniger Müll und Sie erhalten in der Regel qualitativ hochwertigeres Fleisch. In vielen Supermärkten ist es auch möglich, die eigenen Vorratsbehälter mitzubringen und die Ware von der Frischtheke darin verpacken zu lassen.

Tierische Produkte in Maßen genießen
Jeder Deutsche verzehrt im Jahr durchschnittlich 60 kg Fleisch. Das ist die doppelte Menge von dem, was gesundheitlich empfohlen wird. Hinzu kommen weitere tierische Produkte wie Milch, Käse, Eier und Co. Auf den Flächen, die für die Produktion tierischer Produkte benötigt werden, könnten durch den Anbau pflanzlicher Produkte viel mehr Kalorien produziert und Menschen mit Essen versorgt werden. Versuchen Sie also darauf zu achten, tierische Produkte nur in Maßen zu essen und auch mal pflanzliche Alternativen auszuprobieren. Wenn Sie Fleisch kaufen, achten Sie auf den Preis, der nicht zu niedrig sein sollte, und das Siegel „Ohne Gentechnik“. Ohne Gentechnik bedeutet nämlich, dass das Futter genetisch nicht verändert ist, auf Dünger und Pestizide verzichtet wird, die Tiere artgerechter gehalten und mit weniger Medikamenten behandelt werden. Dadurch werden die Tierwelt und unsere Böden sowie das Grundwasser geschützt.
Labels beachten
Wir haben jetzt bereits verschiede Faktoren wie Regionalität, Pfand und Gentechnik angesprochen. Für all diese Dinge und viele weitere gibt es Siegel und Labels, die Auskunft über die Art, Herkunft und Umweltfreundlichkeit der Lebensmittel geben. Weitere Labels, die für Nachhaltigkeit sprechen sind das Bioland-Siegel, Blauer Engel, Ecolabel, nachhaltige Fischerei, Fairtrade und auch das vegane Label. Daneben gibt es noch viele weitere Labels, die uns wichtige Infos über unsere Lebensmittel geben können. Es lohnt sich also immer, einen gründlichen Blick auf die Schilder und Verpackungen der Lebensmittel zu werfen.
Geplant Einkaufen
In Deutschland schmeißt jede Person durchschnittlich 82 kg Lebensmittel jährlich weg. Das ließe sich zu großen Teilen vermeiden, wenn wir alle strukturiert und mit Plan einkaufen gehen würden. Versuchen Sie also, sich vor dem Einkaufen zu überlegen oder aufzuschreiben, was genau Sie brauchen. Es werden auch schon eine Vielzahl von Apps für das Einkaufen und Planen von Mahlzeiten angeboten. So können wir spontane und unnötige Käufe vermeiden und schließlich landen weniger Lebensmittel im Müll.
Zu Fuß einkaufen gehen
In Deutschland werden über 80 % der Lebensmitteleinkäufe mit dem Auto gemacht. Dadurch entstehen Lärm, Stau und Abgase, die die Luft verschmutzen und die Erderwärmung zusätzlich befeuern. Außerdem kann auch unsere Gesundheit Schaden davon nehmen, da das Risiko für Atemwegserkrankungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigt. Jede Fahrt mit dem Auto, die sich vermeiden lässt, sollten wir also vermeiden. Versuchen Sie, das Auto mal stehen zu lassen und den Einkauf zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erledigen. Und wenn es doch das Auto sein muss, verbinden Sie das Einkaufen mit anderen Fahrten.

Nachhaltige Mülltrennung
Nach dem Einkauf hört der Umweltschutz noch lange nicht auf. Auch für zuhause gibt es viele Gewohnheiten, die sich nachhaltiger und umweltbewusster gestalten lassen. Eine davon ist die Mülltrennung. Nur wenn wir den Müll richtig trennen, kann dieser auch recycelt werden. Unterschiedliche Materialien an einem Produkt sollten also auch voneinander getrennt werden. Zwei Beispiele: Der Deckel eines Joghurtbechers sollte gesondert vom Becher entsorgt werden, das Sichtfenster an einer Brötchentüte gesondert vom Rest der Tüte. Außerdem müssen Verpackungen nicht ausgespült werden, sie sollten lediglich mit einem Löffel ausgekratzt sein. So können Sie Wasser sparen und der Müll kann dennoch recycelt werden. Wenn Sie bisher keinen gesonderten Biomüll haben, sollten Sie diesen einführen. Aus den energiereichen Abfällen des Biomülls wird Kompost oder Biogas hergestellt, was wiederum weiterverwendet werden kann.
Weitere Infos: Diese Tipps sind nur einige von vielen Dingen, die wir tun können, um nachhaltiger einzukaufen und zu leben. Der Einkauf ist nur einer von vielen Lebensbereichen, der sich nachhaltiger gestalten lässt. Falls Sie Interesse an weiteren Informationen und Alltagstipps haben, schauen Sie im Internet auf den Homepages von Organisationen wir der NABU, dem Bund für Umwelt und Naturschutz oder Greenpeace oder suchen Sie sich Inspiration bei Menschen in Ihrem Umfeld oder den sozialen Medien.