Selbstorganisation beim hybriden Arbeiten

Der Begriff „hybrides Arbeiten“ ist momentan in aller Munde. Zuerst wurde diese Idee noch als pandemiebedingte Notlösung angesehen, inzwischen ist es für viele Ar-beitskräfte jedoch fast unvorstellbar, wieder ganz an den Arbeitsplatz im Büro zu-rückzukehren. So nutzen nun immer mehr Arbeitgeber das Modell des hybriden Arbeitens.

Dies zeigte auch die Hybrid Work Compass Studie, in der 841 Unternehmen befragt wurden: vor Pandemiebe-dingungen nutzten 35 % der Unternehmen hybride Arbeitsmodelle. Dieser Anteil stieg um mehr als das Doppelte und liegt nun bei 77 %.

Doch wie geht man mit dem ständigen Wechsel des Arbeitsortes um? Wie bleibt man motiviert und strukturiert? Mit diesen Fragen möchten wir uns im ersten Teil beschäftigen – denn die Idee des hybriden Arbeitens ist nicht nur für viele neu, sondern bringt zudem viele Chancen mit sich.

Gesunde Routinen beim hybriden Arbeiten

Routinen erleichtern es uns, unsere Ziele zu erreichen, produktiver und weniger gestresst zu sein – sie helfen uns zum körperlichen und seelischen Wohlbefinden.

Gerade im Falle des hybriden Arbeitens ist es von großer Bedeutung, Routinen bei-zubehalten. Die Kommunikations-klarheit und Tagesstruktur, die man vor Ort im Büro hat, muss auch im Homeoffice beibehalten werden. So kann man um den festen Tagesablauf herum neue Gewohnheiten entwickeln, die einem helfen, auch im hybriden Büro produktiv und zufrieden zu bleiben.

Welche Routinen sind hilfreich im Wechsel zwischen Büro und Homeoffice?

  1. Zeitig aufstehen
    So kann Zeit für eine morgendliche Routine geschaffen werden, die sowohl während der Bürotage als auch während der Homeoffice Tage Anwendung findet. Diese Routine hilft einem, konzentriert und ohne Hektik in den Arbeitstag zu starten.
  2. Bewusst frühstücken
    Nehmen Sie ihr Essen unabhängig vom Arbeitsort bewusst wahr und genie-ßen Sie es in Ruhe. Schnell und nebenbei zu essen kann den Körper in Stress versetzen und ein unwohles Gefühl verursachen.
  3. Den Tag strukturieren
    Struktur vermittelt Sicherheit und Orientierung und ist gerade bei einem häufigen Wechsel des Arbeitsplatzes von großer Bedeutung. Je strukturierter Sie an Ihre Tagesplanung herangehen, desto leichter lassen sich die Dinge erle-digen.
  4. Den (Homeoffice) -Arbeitsplatz vorbereiten und von Ablenkungen befreien
    Trennen Sie auch zu Hause berufliches vom privaten. So schaffen Sie sich ein angenehmes Arbeitsumfeld und können sich ganz auf Ihre täglichen Aufgaben fokussieren.
  5. Bewegung in den Alltag einbauen
    Sedentäres Verhalten stellt ein großes Gesundheitsrisiko dar. Die bislang vorliegenden epidemiologischen Studien zeigen konsistent, dass das Risiko für sämtliche Erkrankungen bei langandauerndem Sitzen steigt. Stellen Sie sich am besten einen Timer, der Sie alle 30 Minuten daran erinnert, einmal aufzustehen und sich zu bewegen oder nutzen Sie ihre Mittagspause für einen kurzen Spaziergang. So können viele körperliche Beschwerden vorgebeugt oder gelindert werden.
  6. Eine Aktivität zur Selbstfürsorge fest einplanen (z. B. jeden Tag ein Kapitel lesen)
    Im Alltagsstress kommt die Selbstfürsorge oft zu kurz. Dabei ist sie so wichtig, denn wer gut für sich selbst sorgt, kennt und achtet die eigenen Bedürfnisse – und steigert somit sein seelisches und körperliches Wohlbefinden.

Und hier ein Wochenimpuls: Entwickeln Sie eine Morgenroutine, die Sie positiv in jeden Tag starten lässt, unabhängig davon, von wo aus Sie arbeiten. Welche Dinge können Sie am Morgen machen, die Ihnen guttun und Kraft für den Tag schenken?

Motivation erhöhen

Hybrides Arbeiten kann uns vor viele Herausforderungen stellen und einen starken Einfluss auf unsere Motivation haben. Um Motivation zu verstehen, ist es wichtig, den Unterschied zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation zu kennen. Intrinsische Motivation bedeutet, dass die Motivation in einem selbst entsteht und man etwas tut, weil man Interesse oder Spaß daran hat – der Weg ist also das Ziel. Extrinsische Motivation hingegen entsteht durch äußere Anreize wie Geld oder Status. Man tut etwas nur, weil man eine andere Sache dadurch erreichen kann – hier dient der Weg dem Erreichen des Ziels. Studien haben gezeigt, dass intrinsische Motivation nachhaltiger und langfristiger ist als extrinsische Motivation. Um konsequent einem Ziel nachzugehen, ist es also am besten, die Motivation dafür in einem selbst zu finden.

Tipps & Tricks: Wie schafft man es, seine Motivation zu erhöhen?

  1. Motivieren durch Belohnungen
    Sehr viele Menschen lassen sich durch Belohnungen motivieren. Sie auch? Dann nutzen Sie das! Stellen Sie sich selbst Belohnungen für erfüllte Aufgaben in Aussicht – z. B. ein bestimmtes Buch, einen Kinobesuch, eine Massage oder ein paar Karten für das nächste Sportevent. Nehmen Sie sich dann konkrete Wenn-dann-Pläne vor: „Wenn ich ein Drittel der Klausuren korrigiert habe, kaufe ich mir das Buch, das ich mir schon so lange wünsche“ oder „Wenn ich die Vorlesung für Fach XY geschrieben habe, gönne ich mir ein kleines Stück Kuchen“. Damit trickst man sich selbst ein bisschen aus. Indem man motiviert ist, die Belohnung zu erreichen, ist man auch motiviert, die Aufgabe davor zu erfüllen!
  2. Motivieren durch Selbstwirksamkeit
    Selbstwirksamkeit ist die persönliche Überzeugung, schwierige Aufgaben und Herausforderungen durch die eigenen Handlungen wirksam bewältigen zu können. Diese Einstellung hilft Ihnen dabei, sich für schwierige Aufgaben zu motivieren und sich selbst zuzutrauen, diese auch zu schaffen. Sie können Ihre Selbstwirksamkeit stärken, indem Sie…

… sich auf vergangene positive Erfahrungen konzentrieren und sich für Erfolge feiern.

… andere Menschen beobachten, die Herausforderungen bewältigen und sich so positive Gedanken machen, dass auch Sie das schaffen können.

… sich Ermutigung von Freunden oder Familien einholen, die an Sie glauben und Sie motivieren.

Und hier Ihr Wochenimpuls: Denken sie sich mindestens eine Belohnung aus, die sie sich bei Erfüllen eines Ihrer Tagesziele machen.

Gesunde Rahmenbedingungen schaffen

Die Organisation und Struktur Ihres Arbeitstages spielt eine äußerst wichtige Rolle beim hybriden Arbeiten. Denn Struktur vermittelt Sicherheit und Orientierung. Je strukturierter Sie also an Ihre Tagesplanung herangehen, desto leichter wird es Ihnen fallen, Ihr Tagespensum abzuarbeiten.
Gerade durch einen ständigen Wechsel zwischen Homeoffice und Büro kann es passieren, dass Struktur verloren geht und die Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben verschwimmen. So ist es von hoher Bedeutung, klare Rahmenbedin-gungen zu schaffen.
Um diese Basis für Struktur zu schaffen, wäre es beispielsweise hilfreich, einen festen Tag auszuwählen, an dem man von zu Hause aus arbeitet. So kann auch im Modell des hybriden Büros eine gute Routine und Struktur geschaffen werden.
Um die eigenen Rahmenbedingungen festzulegen kann man sich an den folgenden vier Aspekten orientieren:

Wann: Hier geht es darum sich eine eigene kleine Zeiterfassung zu etablieren, wo Sie ganz klar festlegen, wann sie morgens starten, wann Sie Pausen einlegen und wann Sie Feierabend machen. Ob im Homeoffice oder vor Ort am Arbeitsplatz, eine genaue Zeitplanung wird Ihnen helfen, ihre Vorgehensweise beim Bearbeiten der Aufgaben zu strukturieren.

Wo: Wenn es um den Arbeitsplatz zu Hause geht haben manche das Glück einen richtigen Schreibtisch zu haben. Für alle die am Esstisch arbeiten müssen, ist es wichtig, den Arbeitsplatz so herzurichten, dass keinerlei Ablenkungen auf dem Tisch herumliegen. So liegt der Fokus nicht mehr auf dem Privatleben und geht über auf die Arbeit. Hier kann es auch helfen die Jogginghose gegen Bürokleidung zu wechseln.

Was: Schreiben Sie sich bereits am Abend davor auf, womit Sie am nächsten Morgen starten möchten. So kommt man nicht in Versuchung, doch noch den Abwasch zu machen oder sich anderweitig ablenken zu lassen. Hierbei fängt man am besten mit der Aufgabe an, vor der man sich am meisten sträubt. Danach kann man alle weiteren Aufträge mit einem deutlich positiveren Mindset erledigen. Auch im Büro ist eine solche To Do Liste äußerst hilfreich!

Letztlich hängt Ihr Arbeitsmindset auch mit Ihrem Team und Kollegen zusammen. Somit hilft es, sich beispielsweise morgens eine kurze positive Nachricht zu schicken, um sich auch im Homeoffice sofort mit seinen Kollegen verbinden und gut gestimmt in den Tag zu starten.
Im Büro können Sie das Gleiche tun, indem Sie beispielsweise Ihren Kolleg*innen ein Kompliment machen.

Und hier, Ihr Wochenimpuls: Räumen Sie Ihren Arbeitsplatz zu Hause und im Büro auf. Sorgen Sie dafür, dass Sie sich wohl fühlen und nicht abgelenkt werden

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