Selbstfürsorge im Home Office

Aufgrund der aktuellen Situation gab es in den letzten zwei Jahren große Veränderungen in Unternehmen. Durch die Digitalisierung, die eine hohe Informationsflut und auch kürzer werdende Planungs- und Veränderungsphasen zur Folge hat, kann es schnell zu Überforderung und Komplexität in der Arbeit kommen.

Oft ist unser Alltag geprägt von sehr viel Hektik und einem vollen Tagesplan. Sie kennen bestimmt das Gefühl, am Ende des Tages nichts Wichtiges geschafft zu haben und trotzdem keine Zeit für sich selbst übrig zu haben.

Der ständige Leistungsdruck, der vor allem im Homeoffice auch nach Feierabend bestehen bleibt, drängt die Selbstfürsorge in den Hintergrund.

Dabei ist diese besonders im Homeoffice von großer Bedeutung, denn sind wir uns unserer Bedürfnisse bewusst und widmen uns diesen täglich, so kann das geistige und körperliche Wohlbefinden gestärkt werden und eine klare Grenze zwischen Privat- und Arbeitsleben gezogen werden.

Was ist eigentlich Selbstfürsorge?
Selbstfürsorge ist gar nicht so leicht zu definieren: Klar ist, dass viele Bereiche unter den Begriff fallen: Selbstliebe, Selbstwertschätzung, Selbstmitgefühl, Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen.

Aber auch auf die eigenen Bedürfnisse zu achten, sich um sich selbst zu kümmern und die Selbstentfaltung fallen unter den Begriff.

Das Konzept wurde schon in der griechischen Antike und römischen Spätantike entwickelt: Sokrates zum Beispielsieht die Selbsterkenntnis der Seele zentral für Sorge um das Selbst und als die Grundlage für schönes und gerechtes Handeln.

Die WHO definiert das Konzept der Selbstfürsorge noch weiter, und zwar als die „Fähigkeit von Individuen, Familien und Gemeinschaften, Gesundheit zu fördern und zu erhalten, Krankheit vorzubeugen und mit Krankheit umzugehen“.

Selbstfürsorge stärken: Regeneration
Regeneration bedeutet, einen Ausgleich zur sonstigen Tätigkeit zu finden – sowohl auf körperlicher als auch auf geistiger Ebene.

Ein Punkt, der vor allem im Homeoffice oft vernachlässigt wird, ist genug Pausen zu machen und nach Feierabend auch wirklich abzuschalten. Regelmäßige Pausen sind wichtig, um konzentriert und produktiv arbeiten zu können. Sonst kann es zu Fehlern kommen, man arbeitet langsam und hat einen hohen Stresspegel.

Selbstfürsorge stärken: Abgrenzung
Um auf Ihre Bedürfnisse zu achten, ist es wichtig, Grenzen zu setzen:

Der erste Schritt ist, die eigenen Grenzen auch wirklich zu kennen und bewusst wahrzunehmen: das Bedürfnis nach Respekt, Fairness, festen Arbeitszeiten, Kommunikation, aber auch das Verhalten von Kollegen, Vorgesetzten, Partnern und Freunden können Beispiele sein. Bei der Grenzeinhaltung geht es darum, zu seinen Grenzen zu stehen und klar zu sagen, was man will.

Nach dem Harvard-Prinzip: Seien Sie konsequent bei Ihren Bedürfnissen, gleichzeitig, aber höflich und wertschätzend Ihrem Gegenüber.

Anspannung, Entspannung und Umschalten – Wie geht das?
Vielen Menschen fällt es schwer, den Feierabend zu genießen und ihn nicht einfach als Fortsetzung des Arbeitstages zu sehen. Um langfristig psychisch und physisch gesund zu bleiben, benötigen wir jedoch das richtige Maß an An- und Entspannung.

Abschalten: In den Zeiten der ständigen Erreichbarkeit durch digitale Kommunikationsmittel, wird das für die Angestellten und Selbstständigen immer schwieriger. Viele Menschen sind praktisch permanent erreichbar.

Schon kleine Dinge helfen, die Arbeit hinter sich zu lassen. Zum Beispiel: Den Bürostuhl an den Schreibtisch schieben. „Das ist ein bewusstes Zeichen, dass die Arbeit nun vorbei ist und anderes ansteht – ein Ritual, das den Übergang markiert“, erklärt Arbeitspsychologin Juliane Dreisbach.

„Man sollte Termine mit sich selbst machen und nicht immer nur mit anderen“, rät Zeitmanagement-Experte Lothar Seiwert. Fest in den Kalender – wie einen Arbeitstermin – könne man Spaziergänge, Sport, Gartenarbeit oder eine Meditation eintragen. „Auszeitinseln zu schaffen ist nur durch eine proaktive Planung möglich, sonst überrollt mich die Hektik des Alltags“, sagt Seiwert.

Positiver Fokus
Um optimistisch in die Zukunft zu blicken, hilft es sich positiven Dingen im Jetzt bewusst zu werden. Hierfür eignet sich ein Dankbarkeits- oder Erfolgstagebuch.

Hier geht es darum, jeden Abend drei positive Dinge aufzuschreiben – entweder Dinge, für die Sie dankbar sind oder Dinge, die am Tag gut gelaufen sind. Das müssen keine großen Sachen sein, sondern können auch Kleinigkeiten sein wie ein besonders gut gelungenes Essen oder eine nette Situation an der Supermarktkasse. Diese kleine Übung führt zu mehr Zufriedenheit, zu einer optimistischeren Grundhaltung und Zukunftsorientierung. Vor allem vor dem Einschlafen ist das eine gute Methode, da wir so den Tag mit einem positiven Fokus beenden und besser einschlafen können.

Wochenimpuls: Machen Sie sich Gedanken darüber, wie gut Sie für sich selbst sorgen und bewerten Sie dies auf einer Skala von 1-10. Welche Tipps können Sie anwenden, um mehr für sich selbst da zu sein?

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